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Georg Hackl bei
Olympia gesetzt

Drei deutsche Rodel-Doppelerfolge

Oberhof (dpa). Georg Hackl stand nach dem letzten Weltcuprennen seiner Laufbahn als Fünfter zwar etwas griesgrämig neben dem »Stockerl«, war aber dennoch nicht unzufrieden.

»Die kleinen Fahrfehler sind zwar ärgerlich, doch wichtig war, dass ich mir heute den Platz in der Gesetztengruppe für Olympia gesichert habe«, sagte der 39-jährige Bayer vom Königssee in Oberhof. Beim dritten deutschen Doppelerfolg des Wochenendes durch die Thüringer Olympia-Starter Jan Eichhorn und David Möller musste Hackl die Jubelarien jedoch anderen überlassen. Der 15 Jahre jüngere Eichhorn (Oberhof) fuhr im Finale als einziger unter 44 Sekunden und verwies beim ersten Rodel-Weltcupsieg seiner Laufbahn seinen nach dem ersten Lauf führenden Trainingskollegen und Ex-Weltmeister Möller (Sonneberg/Schalkau) um 46/100 Sekunden auf Rang zwei.
»Der Sieg war auch für mich eine Riesenüberraschung. Seit ich das Olympia-Ticket in der Tasche habe, fühle ich mich gelöst. Ich wollte heute die Nominierung rechtfertigen. Das ist mir gelungen«, sagte Eichhorn. Als Gewinner des Gesamtweltcups stand der nicht startende Italiener Armin Zöggeler bereits vorher fest.
Am Samstag hatte Sylke Otto (Oberwiesentahl) vor Lokalmatadorin Silke Kraushaar (Oberhof) und der Ukrainerin Natalja Jakuschenko gewonnen. Bei den Doppelsitzern bewiesen die Weltmeister André Florschütz/Torsten Wustlich (Friedrichroda/Oberwiesenthal) bei ihrem ersten Saisonerfolg wie die zweitplatzierten Europameister Patric Leitner/Alexander Resch (Königssee/Berchtesgaden) in einer Hundertstelsekunden-Entscheidung Nervenstärke. Kraushaar gewann zum dritten Mal den Gesamtweltcup; Leitner/Resch eroberten die Trophäe zum vierten Mal.
»Die Resultate geben Selbstvertrauen für Turin. Das heißt aber nicht, dass wir die Medaillen nur noch abholen müssen. Das 'Hundertstelgefiesel' beweist, dass auch die anderen Spitzen-Nationen für Olympia gerüstet sind«, sagte Bundestrainer Thomas Schwab über den letzten Olympia-Test, der mit sieben neuen Bahnrekorden so viele Bestmarken brachte wie noch kein Rennen zuvor auf der seit 1971 bestehenden zweitältesten Kunsteisbahn der Welt. »Das zeigt, dass überall für Olympia Kräfte mobilisiert wurden.«
Allerdings machen Schwabs Schützlinge kein Geheimnis daraus, dass olympisches Edelmetall ihr Ziel ist. Kraushaar war glücklich, dass sie sich den zuvor an Otto verlorenen Bahnrekord zurück holte. Die hingegen jubelte nach dem 37. Weltcupsieg ihrer Laufbahn (»so alt werde ich in diesem Jahr«) vor allem über den Erfolg gegen die Lokalmatadorin.

Artikel vom 30.01.2006