30.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kobylik vergibt Elfer-Chance:
Fehlstart ins neue Ligajahr

Arminia Bielefeld kassiert unverdiente 0:1-Niederlage gegen Bremen

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Am Ende einer ereignisreichen Woche war der Fußballalltag wieder eingekehrt. Nach dem Spiel der vergebenen Chancen verlor der Bundesligist Arminia Bielefeld gegen den SV Werder Bremen nach einem Kopfballtor von Frank Fahrenhorst (72.) mit 0:1 (0:0). Für die Ostwestfalen verschoss David Kobylik in der 24. Minute einen Foulelfmeter. Er traf die Oberkante der Latte.

Vor den schweren Auswärtsspielen beim Hamburger SV und dem FSV Mainz 05 ist der Abstand zu den Abstiegsplätzen auf fünf Zähler zusammengeschrumpft. Doch ein Grund sich Sorgen zu machen, war das gestrige Spiel nicht. »Wir waren die bessere Mannschaft und müssen keine Angst haben, durchgereicht zu werden«, sagte Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch. Auch Trainer Thomas von Heesen glaubte nach einem denkwürdig überlegenen Auftritt seiner Elf nicht an einem möglichen Trendwechsel: »Die Mannschaft wird das wegstecken wie alle anderen Dinge auch. Wir marschieren weiter vorwärts.«
Vor 24 196 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften SchücoArena hatten beide Trainer mit jeweils einer Ausnahme jene Spieler aufgeboten, die am Mittwoch bereits im Pokal aktiv waren. Bei Bremen ersetzte Nelson Valdez den verletzten Miroslav Klose, bei Bielefeld rückte Tobias Rau für den erkrankten Markus Schuler auf die linke Seite. An alter Wirkungsstätte dabei: Nationalspieler Patrick Owomoyela, dessen Einsatz lange fraglich gewesen war. Er wurde mit freundlichem Applaus begrüßt.
Doch auch der Nationalspieler passte sich dem schwachen Bild seiner Mannschaft an. Die Bremer hatten zwar durch Frings (9.) die erste Chance des Spiels, danach aber zeigte der Vizemeister so gut wie nichts mehr. Arminia vergab aber selbst klarste Möglichkeiten. Und erneut patzte ein Bielefelder vom Punkt. Als der Bremer Fahrenhorst (24.) seinem Spitznamen »Gefahrenhorst« alle Ehre machte und ebenso ungeschickt wie unbeholfen dem von Fatmir Vata angespielten Isaac Boakye im Strafraum zu Fall brachte, zögerte Schiedsrichter Wack keine Sekunde: Foul-Elfmeter für Arminia.
Doch Kobylik, im Pokal-Viertelfinale gegen Offenbach noch erfolgreich, vergab. Kurz darauf zielte auch Boakye vorbei. Später sah es nach einer Punkteteilung aus - bis Micoud in der 72. Minute einen Freistoß (Foul von Borges an Valdez) an die Latte zirkelte und Fahrenhorst den Abpraller ins Netz köpfte. Bielefelds Abwehr - Borges stand in der Nähe - zeigte sich dabei nicht gut organisiert. Zum ersten und einzigen Mal in dieser Partie.
Im Endspurt warfen die Bielefelder alles nach vorn. Doch selbst weitere gute Chancen von Westermann, Vata und Dalovic, der freistehend Reinke den Ball in die Hände schoss, blieben ungenutzt. So beklagte Thomas von Heesen anschließend völlig zu Recht: »Wir haben unsere drei, vier hundertprozentigen Chancen heute nicht verwertet. Das macht dann den Unterschied aus.« Eigentlich hätte seine Mannschaft, sowohl taktisch als auch vom Einsatz her, alles richtig gemacht. Besonders trauerte er dem vergebenen Elfer hinterher: »Es wäre der richtige Zeitpunkt für die Führung gewesen.«

Artikel vom 30.01.2006