30.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 


Fehlstart

Als Matchwinner Michael Thurk mit seinen Teamkollegen ausgelassen den erfolgreichen Rückrundenstart bejubelte, waren die Spieler des 1. FC Köln bereits vor den Schmährufen der eigenen Fans in die Kabine geflüchtet. »Wir haben die Schnauze voll«, schallte es nach dem 2:4 (1:1) des Aufsteigers beim FSV Mainz 05 aus dem Gäste-Block, und auch Trainer Hanspeter Latour war nach seinem missglückten Bundesliga-Debüt restlos bedient. »Wir hatten extreme Schwierigkeiten in der Abwehr. Die letzten beiden Gegentreffer wären zu vermeiden gewesen. Das darf nicht passieren, da hat man Präsenz zu zeigen«, schimpfte der Schweizer.

Traumstart

Trotz seines Traumstarts als Trainer in der Fußball-Bundesliga reagierte Jürgen Kohler nüchtern. »Wir haben noch nicht so viele Punkte, dass wir in Jubelgesänge ausbrechen könnten«, stellte der Ex-Weltmeister nach dem 1:0-Erfolg seines MSV Duisburg beim VfB Stuttgart sachlich fest. »Das war nur der erste Schritt in die Richtung, die wir gehen wollen.« Marco Caligiuri (21) hielt sich ebenfalls zurück: »Ich empfinde keine Genugtuung. Wichtig ist nur, dass ich in der Liga angekommen bin.« Pikanterweise hatten die Schwaben den bei ihnen nur in der Regionalliga eingesetzten Schützen des Tages in der Winterpause an den MSV ausgeliehen.

Regiearbeit

Neuer Trainer, alte Probleme - beim VfL Wolfsburg ist die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit auch unter der Regie von Klaus Augenthaler nicht kleiner geworden. Die verdiente 2:3 (1:2)-Niederlage bei Borussia Dortmund und der Ärger über die sich anbahnende Trennung von »Diva« Andres D'Alessandro machte alle Hoffnungen auf eine schnelle Trendwende zunichte. Borussia Mönchengladbach zeigt Interesse an dem Argentinier. Beim BVB glänzte dagegen der Regisseur: »Ich will in den kommenden Monaten dazu beitragen, dass wir endlich wieder mal in den UEFA-Cup kommen,« tönte der Tscheche Tomas Rosicky.

Donnerwetter

Bei Bayer 04 Leverkusen überboten sich Trainer, Sportdirektor und Spieler in der Selbstkritik über die eigene desaströse Vorstellung in der ersten Halbzeit gegen Eintracht Frankfurt. »So enttäuscht war ich noch nie von meiner Mannschaft«, schimpfte Bayer-Chefcoach Michael Skibbe nach dem schmeichelhaften 2:1 (0:1). Der drohende Untergang sorgte für ein mächtiges Donnerwetter in der Kabine. »Ich habe auch geschrien«, berichtete Skibbe. Auch die Wende nach der Pause beruhigte ihn nicht: »Es wird Zeit, dass die Spieler endlich Kontinuität zeigen«, forderte Skibbe, »ansonsten bleiben wir in der Tabelle, wo wir sind.« Im grauen Mittelfeld.

Feuerwerk

Das bombastische Feuerwerk funkelte, die Fans jubelten erleichtert - doch die Hertha-Profis schlichen wie geprügelte Hunde aus dem eisigen Olympiastadion. Den Spott von Peter Neururer gab es nach dem ebenso mageren wie glücklichen 1:1 gegen Hannover 96 noch obendrauf. »Eigenartig, wie die Berliner den Punktgewinn gegen Hannover feiern. Sie brennen sogar ein Feuerwerk ab«, kommentierte der Coach der Niedersachsen. Mit seinem Kopfball in der Nachspielzeit wurde Herthas Abwehrchef Dick van Burik zum umjubelten Berliner - aber er war trotzdem restlos sauer: »Ein Punkt reicht einfach nicht.«

Artikel vom 30.01.2006