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Niveau und Nachfrage steigen stetig

Rekord: Mehr als 300 Teilnehmer beim 43. Regionalwettbewerb »Jugend musiziert«

Von Uta Jostwerner und
Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Konzentriert setzt Arvid Jasper das Mundstück an. Ein letztes Mal holt der Elfjährige tief Luft und spielt ein paar schnelle Läufe auf der Trompete, bevor er der Jury seinen Telemann serviert. Es ist das erste Mal, dass er am Regionalwettbewerb »Jugend musiziert« teilnimmt. Nervös? »Nicht wirklich.«

Schließlich, so gibt Arvid gelassen zu verstehen, spiele er als Mitglied des Posaunenchores Sudbrack fast jeden zweiten Sonntag vor einer großen Gemeinde im Gottesdienst. Da wird er sich von fünf Jury-Mitgliedern doch nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Mehr als 300 Gleichgesinnte taten es dem jungen Musiker - mehr oder weniger lampenfiebrig - am vergangenen Wochenende in der Musik- und Kunstschule nach. »Die Anmeldezahl ist rekordverdächtig. So viele hatten wir meines Wissens noch nie«, sagt Denise Süßer, Geschäftsführerin des Regionalausschusses für die Region Detmold Nord.
Dank minutiöser Planung und zahlreicher Helfer läuft der Betrieb erstaunlich reibungslos und diszipliniert. Wer kommt, meldet sich im Wettbewerbsbüro an und bekommt einen Einspielraum zugeteilt. Aus allen Winkeln ertönt ab 9 Uhr Musik. So wie Arvid sich im Einspielraum für Blechbläser »warm macht«, gibt es Räume für Block- und Querflöte, Oboe, Gitarre und Mandoline, Klavier, Gesang, Schlagzeug, Klarinette und Saxophon. Pünktlich steht der musikalische Nachwuchs zur vorgegebenen Zeit vor dem Wertungsraum.
Vor der Rondiste warten Kristina Kalaschnikow (10) und Annabibi Kor (11) aus Heepen darauf, aufgerufen zu werden. Sie bibbern -Êein wenig weil sie frieren, ein wenig auch aus Aufregung. Klavierlehrerin Jasmin Müller spricht dem Duo Mut zu: »Zeigt einfach alles, was ihr könnt.« Die beiden nicken brav, werden aufgerufen und verschwinden hinter zwei schalldichten Türen. Ein Stockwerk darüber hat Matus Tomea schon alles hinter sich gebracht.
Der Löhner wartet gemeinsam mit seinem Gitarrenlehrer und weiteren Teilnehmern seiner Altersgruppe auf die Ergebnisse. Jury-Vorsitzender Reinhold Westerheide findet besonderes Lob für die Leistungen des 13-Jährigen: »Mir hat dein Rhythmus sehr gefallen.« Matus erhält 22 Punkte und hat sich somit für eines der Preisträgerkonzerte qualifiziert. Ein schöner Erfolg fürs erste Mal, auch wenn er die Weiterleitung zum Landeswettbewerb knapp um einen Punkt verfehlt hat. Aber das Prädikat »Mit sehr gutem Erfolg teilgenommen« darf er sich wie die meisten Teilnehmer ins Stammbuch schreiben.
»Das Niveau im Fach Gitarre hat in den vergangenen Jahren erfreulich zugenommen«, sagt Westerheide. Das Instrument habe sich vom reinen Begleitinstrument zum Konzertinstrument entwickelt und etabliert. Das zeige sich auch in den konstant steigenden Teilnehmerzahlen.

Artikel vom 30.01.2006