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Schüler fordern Gleichberechtigung

»Drittelparität«: Protest gegen Rückkehr zu alten Rechtsverhältnissen

Brackwede (ho). Die gerade erst eingeführte Drittelparität in den Schulkonferenzen steht schon wieder auf der Kippe. Die schwarz-gelbe Landesregierung will zu den »alten Rechtsverhältnissen« zurückkehren. Dagegen wehrt sich die Bielefelder Bezirks-SchülerInnenvertretung (BSV), die sich gestern in der Gesamtschule »Rosenhöhe« in Brackwede mit dem Entwurf der Schulgesetzänderung befasste.
Für Pia Köhler, Vorstandssprecherin der BSV Bielefeld, ist die Drittelparität »ein wichtiges Werkzeug für die Erziehung zu demokratisch mündigen Menschen«. Durch die Drittelparität, eingeführt zum Schuljahresbeginn, sind Schüler-, Lehrer- und Elternvertreter im höchsten Gremium der Schule gleichberechtigt. Nach der alten Regelung entfielen auf die Lehrer die Hälfte der Stimmen, die beiden verbliebenen Viertel teilten sich Eltern und Schüler. Das letzte Wort hatte immer der Schulleiter.
Pia Köhler: »Durch die Abschaffung der Drittelparität nimmt man Schülern die Möglichkeit, effektiv an der Gestaltung des Schullebens teilzuhaben. Die Schülervertreter werden in der Schulkonferenz zu bloßen Zuschauern degradiert.« Zwar streite man sich in den Konferenzen nicht die ganze Zeit, doch gehe es bei dem Thema um Grundsätzliches, erklärte Simon Hennke, Pressesprecher der BSV. »Wo sonst, wenn nicht in der Schule, sollen wir Demokratie erleben und erlernen?«
Die Argumente von Schulministerin Barbara Sommer, die Drittelparität habe sich nicht bewährt, sehen die Schüler als unhaltbar an. »In der Zeit nach der Einführung gab es erst eine Schulkonferenz«, sagte Simon Hennke bei der Sonder-Bezirksdelegierten-Konferenz der etwa 40 Schülervertreter von Bielefelder Schulen.
Die BSV will zunächst Aufklärung an den Schulen betreiben, über die Reform des Schulgesetzes informieren, »um so die Brisanz des Themas aufzuzeigen«. Die BSV Bielefeld ist sich in ihrem Protest gegen den »Rückschritt« mit der LandesschülerInnenvertretung (LSV) NRW einig: Geplant ist eine Groß-Demo vor dem Schulministerium in Düsseldorf.

Artikel vom 31.01.2006