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Arminia-Duo im Auge?
Klinsi besucht Bielefeld

Fink und Westermann gegen Werder top motiviert

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Besuch vom Bundestrainer: Jürgen Klinsmann kommt Sonntag in die SchücoArena, sitzt mit Assistent Joachim Löw in Block G. Der Grund: Arminia-Gegner Werder verfügt über eine Vielzahl heißer WM-Kandidaten. Doch wer sagt, dass auf dem Merkzettel des DFB-Duos nicht auch der Name eines Bielefelders steht? Michael Fink zum Beispiel.
Armine Michael Fink.

Der 23-Jährige hat das Theater um seinen Wechsel zum Serienende nach Frankfurt bestens verkraftet. Jedenfalls macht Fink nicht den Eindruck, als wolle er in seiner letzten Halbserie beim DSC auch nur den Anflug von Kritik aufkommen lassen. Im Gegenteil. Er erntet ausschließlich Komplimente. Unaufgeregt, zuverlässig, flexibel - der Mittelfeldmann überzeugte jüngst im Pokalspiel gegen Kickers Offenbach auf zwei Positionen gleichermaßen. Zu Beginn wie gewohnt im defensiven Mittelfeld. Und nachdem Verteidiger Marcio Borges Rot sah, hatte Fink auch in der Abwehrkette alles im Griff. Solche Männer braucht das Land. Wenn auch noch nicht zur WM, dann vielleicht für die Quali zur EM. Denn auch wenn's momentan nur schwer vorstellbar ist: Es gibt ein Fußball-Leben nach dem 9. Juli. Wenige Wochen nach dem Endspieltag beginnt bereits der Wettlauf zum nächsten Großereignis, zur EM 2008 in Österreich und der Schweiz. Mit Fink? Oder warum nicht mit Mannschaftskollege Heiko Westermann, der mit erst 22 Jahren in seiner ersten Erstligasaison als Verteidiger vergleichbar starke Leistungen abruft.
»Der Wechsel zur Eintracht«, betont Michael Fink, »ist für mich der nächste kleine Schritt nach vorn.« Fernziel Nationalmannschaft? Der Schwabe ist auf einem guten Weg. Es steht außer Frage, dass er im Bundesligaspiel gegen Werder zu Arminias Anfangself zählt. Schon während des Trainingslagers in Spanien sagte DSC-Coach Thomas von Heesen bezüglich der Besetzung seines defensiven Mittelfelds: »Die Frage, die sich mir stellt, ist nicht die, ob Michi spielt, sondern die, wer neben ihm spielt.«
Der Rückendeckung des Trainers ist sich der 23-Jährige sicher, der seiner Mitspieler auch. Und der der Fans? Fink ist sich darüber bewusst, »dass ich meinen Worten auch Taten folgen lassen muss«. Denn an jenem 3. Januar, an dem sein Abschied zur Eintracht öffentlich wurde, hatte Fink erklärt, dass »ich bis zum Schluss 100 Prozent für Arminia geben werde«. Eine von Spielern in seiner Situation gern gebrauchte Phrase, die Fans schon lange nicht mehr für bare Münze nehmen. Darum gestand Fink nach dem Spiel gegen Offenbach, vor den Bielefelder Anhängern »ein bisschen Bammel« gehabt zu haben. Arminias Fans empfingen Fink neutral. Donnernden Applaus hatte er sowieso nicht erwartet, Pfiffe blieben ihm erspart. Um beim entscheidenden Elfmeterschießen anzutreten, fehlte Fink dennoch der Mut und er gab zu: »Ich wollte schießen. Aber mir ging durch den Kopf, was sein könnte, wenn der Ball nicht reingeht. Eine schlechte Voraussetzung, darum war es besser, zu verzichten.« Das hat Gesicht.
Dass der DSC auch ohne einen Fink-Elfer ins Halbfinale vordrang, wirkte auf ihn erleichternd. Kein Wunder, an besagtem 3. Januar hatte Fink auch betont, dass der Pokalsieg »für alle ein schöner Abschluss« wäre. Trainer von Heesen lobte nach dem Cup-Krimi: »Michael macht jeden Tag eine positive Persönlichkeitsentwicklung durch.« Ein schönes Kompliment, für Fink aber keine Überraschung. Er sagt: »Ich fühle mich fit, habe in der Vorbereitung super trainiert. Das hat mir einen Schub gegeben.« Und jetzt kommt auch noch Klinsmann.
Lesen Sie auch den Bericht über Arminia-Gegner Werder Bremen auf der Sportseite 2

Artikel vom 28.01.2006