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Zwischen Südsee-Lied
und Seemannsgarn

Friesische Nacht mit Shanty-Chor »De Wangeroogers«

Ummeln (ptr). Anke Summer, Inhaberin des Gasthofes Gröppel, strahlt über das ganze Gesicht: »Es ist rappelvoll und wir haben eine wunderbare Stimmung. Ganze zwei Tage hatte es gedauert, dann waren die 130 Karten für die »Friesische Nacht« mit dem Konzert des Shanty-Chores »De Wangeroogers« restlos ausverkauft. Keiner der Gäste dürfte sein Kommen bereut haben.

Die Sänger von der Nordsee-Insel waren bestens vorbereitet und gut aufgelegt. »Letzte Woche haben wir extra für unseren ersten Auftritt in Bielefeld noch drei Mal geprobt«, erzählt Liedvater Holger Stumpf. Extra-Schichten, die sich lohnten, denn der Funke zum Publikum sprang schnell über. Spätestens bei »Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern« schunkelte ein Großteil der Gäste. Viele sangen gar erstaunlich textsicher aus voller Kehle mit. Neben den klassischen Shantys hatte der Chor jedoch auch eigenes Liedgut zu bieten. Auf die Melodie von »I'm a wanderer« schmetterten die Seemänner »Ik ga na Wangeroog«.
Zwischen den Liedern heizte Hermann Goldschweer, seines Zeichens Hafenmeister auf Wangerooge, die Stimmung mit kleinen, sehr amüsant vorgetragenen Geschichten an. Und als die Shantys im zweiten Programmteil dann auch noch den Matrosenanzug gegen einen Südsee-Bastrock eintauschten und mit Blumenkränzen um den Hals das Stück »Aloha He« anstimmten, kannte die Begeisterung kein Halten mehr. »Wenn man merkt, dass man gut ankommt, macht es natürlich doppelt Spaß«, zeigte sich Stumpf angetan über die ausgelassene Stimmung im Saal.
Abgerundet wurde die »Friesische Nacht« durch eine dem Anlass angepasste Speisekarte, die im Vorfeld von einer echten Wangeroogerin auf Friesisch übersetzt worden war. Da gab es »Kraftsopp mit Eiersteek, Nudels un Baguette«, »Labskaus mit braden Ei un friske Bladdsalat« oder »Grönkohl mit Pinkel un Braadkartuffels«. Die Tische schmückten echte Wangerooger Muscheln und das Personal des Gasthofes war in Matrosenanzüge gekleidet.
»Ich hoffe, dass die Jungs mal wiederkommen«, sagte Summer. Ein Wunsch, dessen Erfüllung Liedvater Stumpf nicht ausschließen wollte. Die Abhängigkeit vom Schiff gestalte eine solche Reise jedoch jedes Mal recht aufwendig. Diesmal kehren »De Wangeroogers« zum Beispiel erst am Montag auf ihre Insel zurück. »Da bei uns vier Lehrer mitsingen, mussten wir vorab organisieren, dass die am Montag auch freibekommen.«
Grund für die späte Heimkehr war auch ein Besuch der Partie Arminia Bielefeld gegen Werder Bremen in der Schüco-Arena. Der DSC-Vorstand in Person von Albrecht Lämmchen und Conrad Schormann hatte die Shantys im Vorfeld des Konzertes eingeladen. »Wir haben eine besonders enge Bindung zu »De Wangerooger. Der Chor hat unter anderem schon auf dem 80. Geburtstag meiner Mutter gesungen«, erläuterte Schormann den Grund für diese nette Geste. Vielleicht noch ein Grund mehr für die Sänger, im nächsten Jahr einen zweiten Auftritt in Bielefeld folgen zu lassen.

Artikel vom 30.01.2006