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Diabangs späte Einsicht

Bielefelder Pfiffe machen Neu-Offenbacher traurig


Bielefeld (WB/wjö). Als er im Jahr 2000 vom Bremer Verbandsligisten FC Oberneuland kam, galt er als absoluter Nobody. Anschließend trug er drei Jahre das Trikot von Arminia Bielefeld und die Bundesliga wurde auf Momo Diabang aufmerksam. Obwohl der Senegalese in der Saison 2002/03 34 Erstligaeinsätze hatte und zehn Treffer erzielte, ließ er den Verein lange Zeit im Ungewissen und verlängerte schließlich seinen Vertrag beim DSC nicht. Damit verlor Bielefeld sein Stürmerpaar. Diabang wechselte zum VfL Bochum und sein Angriffspartner Artur Wichniarek zu Hertha BSC. Während die Fans den Polen gebührend verabschiedeten, wurde Momo im letzten Spiel vor dem Abstieg gegen Hannover 96 (0:1) gnadenlos ausgepfiffen.
Mittwochabend kehrte Diabang mit Offenbach an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück, nachdem er kurz zuvor vom VfL Bochum an die Kickers bis zum Saisonende ausgeliehen worden war. Wieder musste er sich gellende Pfiffe gefallen lassen: bei seiner Einwechslung nach 76 Minuten und anschließend bei jedem Ballkontakt. Böse sei er darüber nicht, versicherte er später. »Ich bin darüber nur ein bisschen traurig.«
Es habe damals nicht nur an ihm gelegen, dass er Bielefeld verlassen habe, kramte er in Erinnerungen und schob den Schwarzen Peter Arminias Vorstand zu: »Als die Herren das schlechte Angebot nachgebessert hatten, war es zu spät. Bochum war da schneller.« Im Nachhinein hat Momo Diabang den Wechsel doch ein wenig bereut. »Vielleicht hätte ich tatsächlich noch ein Jahr in vertrauter Bielefelder Umgebung bleiben sollen, um mich zu stabilisieren«, gab er jetzt erstmals zu und blickte wehmütig auf die jubelnden Arminen. »Nach meinem Kreuzbandriss und der langen Pause brauche ich dringend Spielpraxis. Deshalb habe ich dem Bochumer Ausleihgeschäft zugestimmt«, sagte er und freute sich, als ihm Thomas von Heesen bei einer Begegnung im Kabinengang über die Haare strich: »Insgesamt hatte ich bei Arminia eine sehr schöne Zeit.«

Artikel vom 27.01.2006