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Zwei Elfmeter gekrallt: Aus Matze wird Katze

Arminia im Pokalhalbfinale: bitte nicht gegen Bayern

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Bloß nicht die Bayern, liebe Birgit! Arminia Bielefeld muss hoffen, im Halbfinale des DFB-Pokalwettbewerbs nicht auf den Rekord-Cupgewinner zu treffen. Eintracht Frankfurt und der FC St. Pauli sind die besseren Lose. Birgit Prinz spielt am Samstag die Glücksfee.

Während des ZDF-Sportstudios zieht die Nationalspielerin die beiden Paarungen. Perfekt wäre ein Heimspiel für Arminia gegen Eintracht Frankfurt und die Bayern müssten auf St. Pauli ran. Dann wäre das Traum-Finale greifbar nah. Bielefeld gegen Bayern - für Arminia würde diese Konstellation die sichere Qualifikation für den UEFA-Cup bedeuten. Denn dass die Bayern am Ende der Bundesligasaison einen Champions-League-Platz belegen, steht außer Zweifel. Der Finalausgang spielte dann keine Rolle, Arminia wäre auch im Falle einer Niederlage für den internationalen Wettbewerb qualifiziert.
Ein Europacupspiel unter Flutlicht in der dann hoffentlich ausgebauten SchücoArena - spätestens seit Mittwochabend, seit dem 5:3-Viertelfinalerfolg nach Elfmeterschießen gegen Kickers Offenbach, elektrisiert diese Vorstellung alle Arminia-Fans. Finanzchef Roland Kentsch sagte dazu: »Wir wollen seit Jahren die letzte Tribünenseite ausbauen. Dieser Erfolg sind ein paar Steine dafür.«
Doch bis darüber entschieden wird, welche Teams am 29. April in den Genuss des Endspielerlebnisses im Berliner Olympiastadion kommen, dauert es ein Weilchen. Am 11. und 12. April spielen die genannten Vier um den Finaleinzug. Dass Arminia dazu gehört, stand erst fest, als Matze Hain im Elfmeterkrimi, übrigens dem ersten vor heimischem Publikum, den vierten Kickers-Versuch von Stephan Sieger abwehrte.
Sieger der Verlierer, Hain der Gewinner? So einfach war's nicht. Denn auch den anderen Arminen, die für Rotsünder Marcio Borges (Platzverweis nach Notbremse/26.) mitrackerten und die in der SchücoArena die 90 Minuten lang in Überzahl agierenden Offenbacher - in Daniel Schumann wurde in der 116. Minute auch ein OFC-Akteur des Feldes verwiesen - nur selten zur Entfaltung kommen ließen, gebührt Respekt.
Dennoch: Ohne Hains Elfmeterparaden müssten sich die Arminen die Live-Übertragungen der Halbfinales im Fernsehen ansehen. »Dabei hatte Matze uns vor dem Elfmeterschießen noch gesagt, er sei kein Strafstoßkiller«, verriet Bernd Korzynietz. Weil sich »Katze« Hain aber zwei Elfer krallte, brauchte »Kozze« zum fünften Arminia-Versuch nicht mehr anzutreten. »In der Jugend war ich ein Elfertöter, bei den Senioren nicht mehr. Doch was nicht ist, kann ja wieder werden. Ich bin ja erst 33«, scherzte Hain.
Bielefelds bestens gelaunter Kapitän war von Torwarttrainer Thomas Schlieck perfekt auf die Gewohnheiten der Offenbacher Schützen vorbereitet worden. Als Schlieck ihm bei Siegers Versuch per Handzeichen eine Ecke vorgab, entschied sich Hain allerdings für die andere. Eine Eingebung von Millionen-Wert.

Artikel vom 27.01.2006