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Russische Avantgarde und
Körpersemantik Tolstois

Slavist Prof. Dr. Günther wird verabschiedet


Bielefeld (WB). Die russische Avantgarde, die Kultur der Sowjetunion und der sozialistische Realismus, das Verhältnis Russlands zu Europa und in jüngster Zeit verstärkt die sinnliche und asketische Körpersemantik bei Tolstoi sind die Forschungsgebiete von Prof. Dr. Hans Günther. Seit 25 Jahren lehrt und forscht der Slavist an der Universität Bielefeld; am Donnerstag und Freitag, 16. und 17. Februar, wird er mit einer Tagung verabschiedet.
Geboren wurde Günther in Lodz, seine Studienjahre verbrachte er in Frankfurt am Main, Belgrad und München. Dort promovierte er 1967, ging als Assistent an die Universität Bochum, habilitierte sich dort 1974 und folgte 1980 einem Ruf an die Universität Bielefeld. Hier vertrat er den Lehrstuhl für Slavische Literaturwissenschaft.
Aufgrund seiner Forschungsschwerpunkte pflegt Hans Günther zahlreiche internationale Kontakte - zum Beispiel an die Universität Zagreb, nach Moskau oder Basel. Seine Monographien beschäftigten sich mit der Verstaatlichung der Literatur, dem sozialistischen Übermenschen oder dem sowjetischen Heldenmythos, als Herausgeber veröffentlichte er Sammelbände zur Kultur und Literatur im Stalinismus. Als Mitherausgeber publizierte Hans Günther auch zu russischen Künstlern.
Mit dem Ausscheiden des Slavisten schließt diese Studienrichtung der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Die Tagung Günther zu Ehren trägt den Titel »Körper in Literatur und Kunst«, die Referenten kommen aus dem In- und Ausland.

Artikel vom 10.02.2006