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Uni-Rektorat
plädiert für
Gebühren

AStA will Timmermanns Rücktritt


Bielefeld (sas). Das Rektorat der Universität spricht sich für die Einführung von Studienbeiträgen aus. 500 Euro soll jeder Student pro Semester nach den Vorstellungen der Hochschulleitung bezahlen. Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann rechnet damit, dass der Senat dem Vorschlag zustimmen wird. Der AStA hingegen fordert seinen Rücktritt.
»Gebühren sind unsere einzige Chance, die zum Teil schon problematischen Studien- und Lehrbedingungen zu verbessern«, sagt Timmermann. Aus Geldmangel mussten schon die Abonnements von Fachzeitschriften oder Textbuchsammlungen storniert werden, die Raumnot ist so groß, dass Studierende auf den Fluren sitzen, weil der Seminarraum überfüllt ist. »Wenn sie hören und lesen, dass sie ihre Gebühren zurückbekommen in Form von besseren Studienbedingungen, werden sie das vielleicht doch akzeptieren«, ist der Rektor zuversichtlich.
Er rechnet damit, dass pro Jahr gut 18 Millionen Euro in die Universitätskasse gespült werden, von denen gut zehn Millionen tatsächlich zur Verfügung stehen werden (da zum Beispiel allein 23 Prozent in einen Ausfallfonds fließen werden). Das Geld gäbe Handlungsspielraum.
»Weil Raum unsere knappste Ressource ist, könnten wir sehr schnell einen Anbau für Hörsäle und Seminarräume auf den Weg bringen.« Ebenso sollte ein Teil der Einnahmen in Tutoren- und Hilfskraftjobs fließen, sollen Seminare und Praktikumsgruppen verkleindert werden. Der Rektoratsvorschlag lautet, ein Drittel der Einnahmen an die Fakultäten zu verteilen, orientiert am Aufkommen der Mittel. Ein weiteres Drittel soll auf Antrag an die Fakultäten fließen und das letzte Drittel für Infrastruktur und fakultätsübergreifende Maßnahmen genutzt werden.
Timmermann ist sich bewusst, dass die Studierenden dem Rektorat vorwerfen werden, von der Ende 2004 formulierten Linie abzuweichen. »Damals haben wir gesagt, dass Gebühren nur in Betracht kommen, wenn die Landeszuschüssenicht gekürzt werden. Diese Zusage haben wir bis zum Ende dieser Legislaturperiode.« Darüber hinaus könne keine Regierung Versprechungen machen. Als ausreichende soziale Komponente sieht das Rektorat einen staatlich garantierten Darlehensanspruch in Verbindung mit der Deckelung der Darlehensschuld.
Gegenwind kommt vom AStA, der kritisiert, dass Timmermann seine Kompetenzen überschreite und den Senat überrumpeln wolle. Einig weiß sich das Rektorat mit allen Dekanen der 13 Fakultäten: In einem Gespräch haben sie ihre Unterstützung zugesagt. Timmermann hofft nun, dass der Senat am Mittwoch den Auftrag erteilt, eine Satzung zu entwickeln. »Die endgültige Entscheidung wird dann wohl im Mai im Senat fallen.«

Artikel vom 27.01.2006