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Enttäuschung rund um
die Paul-Gerhardt-Kirche

Gedanken an Umpfarrung und Austritt


Bielefeld (bp). Die Menschen im Gemeindebezirk Paul Gerhardt sind enttäuscht über die Entscheidung des Bevollmächtigtenausschusses, in Verkaufsverhandlungen mit der jüdischen Kultusgemeinde einzutreten. Die jüdische Kultusgemeinde hat Interesse am Kauf des Paul-Gerhardt-Zentrums mit der Kirche an der Detmolder Straße (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Paul Gerhardt und Neustadt Marien hatten sich am 1. Mai 2005 zu einer Gemeinde zusammengeschlossen.
Bevor man konkret etwas gegen die Entscheidung unternehmen könne, wolle man nach dem Gottesdienst am Sonntag, 29. Januar, in der Paul-Gerhardt-Kirche die Gemeinde informieren. Enttäuscht sei man, so Claus Grünhoff, »über die Art und Weise, wie man die Gemeinde über die Absichten in Kenntnis gesetzt hat.« Dass die Kirche verkauft werden soll, habe offenbar schon seit mehreren Monaten festgestanden.
Im Gemeindebezirk, in dem viele Pfarrer (pensioniert und aktiv) und Landeskirchenräte wohnen, würden einige Menschen an Umpfarrung denken, andere sogar an Kirchenaustritt, wieder andere würden resignieren.
Grünhoff, Richter von Beruf, könnte sich unterschiedliche Formen des Protestes vorstellen: »Lichterketten, schwarze Fahnen am Kirchturm.« Zunächst einmal wolle man den Kirchturm anstrahlen: »Damit Paul Gerhardt auch im Dunkeln sichtbar bleibt.«
Der Gemeindebezirk hatte sich dafür eingesetzt, das Gemeindezentrum solange nicht zum Verkauf anzubieten, wie man aus eigener Kraft in der Lage sei, Betriebskosten und Unterhaltung zu finanzieren. Ein Förderverein sieht sich in der Lage das Geld aufzubringen - pro Jahr werden 25 000 Euro kalkuliert.

Artikel vom 27.01.2006