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Minimalisten im Glück

Werder Bremen erinnert in Bielefeld an Bayern München

Bielefeld (WB/tip). Der schmeichelhafte 1:0-Sieg in Bielefeld reichte zum Sprung auf den zweiten Platz. Und schon fühlte sich der SV Werder Bremen wieder als einziger rechtmäßiger Bayern-Verfolger.

»Die Ausgangsposition ist wieder gut, wir schreiben die Meisterschaft auf keinen Fall ab«, sagte Sportdirektor Klaus Allofs nach dem Spiel. Und Jürgen L. Born, Vorstandsvorsitzender der Norddeutschen, ergänzte: »Wenn wir noch 16 solcher Spiele gewinnen, werden wir deutscher Meister. Da bin ich mir ganz sicher.«
Das war durchaus ernst gemeint, doch der Werder-Funktionär wusste natürlich ganz genau, dass bei weiteren Vorstellungen dieser Art früher oder später das Glück nicht mehr mit den Grünen sein dürfte. Deshalb schob er schnell hinterher: »Wenn wir dieses Spiel verloren hätten, hätten wir nicht meckern dürfen.«
Nichts war zu sehen vom hoch gelobten Offensivfußball, mit dem Werder in der Hinrunde beeindruckt hatten, nichts vom Regisseur Johan Micoud. Das Pokal-Aus am Mittwoch beim Drittligisten aus St. Pauli hatte offenbar doch größere Spuren hinterlassen als vermutet. Zu ihren Punkten kamen die Gäste in einer Art und Weise, die jedoch an das große Vorbild aus dem Süden der Republik erinnerte. »Bayern Bremen« - diese Bezeichnung hatten die Minimalisten von der Weser gestern durchaus verdient.
Zu loben war bestenfalls die Effektivität, mit der die Gäste zu Werke gingen. Das tat dann auch Thomas Schaaf. Angesichts des ersten Sieges in Ostwestfalen seit 21 Jahren meinte der Bremer Trainer: »Wir haben hier schon etliche Male beeindruckt und sind mit leeren Händen nach Hause gefahren. Heute haben wir nicht so ein Superspiel gemacht, aber drei Punkte erzielt.«

Artikel vom 30.01.2006