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Hoeneß setzt Ballack
eine Frist bis März

Bayern-Manager fordert auch Podolskis Entscheidung

München (dpa). Bayern München will die Ungewissheit um die Zukunft von Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack nicht mehr lange akzeptieren. »Er muss in seinem Sinne bald eine Entscheidung treffen. Ich schätze, dass spätestens bis Ende März eine Entscheidung fallen muss«, erklärte Manager Uli Hoeneß am Sonntag im Deutschen Sportfernsehen.

Für eine noch längere Hängepartie deutete Hoeneß einen anderen Umgang mit Ballack an: »Sonst müssten wir ihm Druck machen.« Hoeneß bekräftigte, dass der Rekordmeister weiterhin zu neuen Verhandlungen mit dem am Saisonende ablösefreien Mittelfeldspieler bereit sei: »Die Tür für Gespräche ist natürlich offen.« Allerdings würden die Bayern dem 29-Jährigen dann womöglich einen Vertrag mit weniger als vier Jahren Laufzeit und geringeren finanziellen Bezügen anbieten.
Nach Ansicht von Hoeneß trägt Ballack nach dem Rückzug des Bayern-Angebotes über einen neuen, hochdotierten Vierjahresvertrag das größere Zukunftsrisiko. »Michael tanzt uns nicht auf der Nase herum«, betonte Hoeneß, der Gelassenheit demonstrierte: »Wenn er geht, werden bei uns nicht alle Dämme brechen.«
Nach wie vor gilt Real Madrid als aussichtsreichster Bewerber um die Dienste von Ballack, auch wenn Real-Vizepräsident Emilio Butragueno in einem Interview mit der »Welt am Sonntag« sich so äußerte: »Ballack ist ohne Zweifel einer der besten Spieler der Welt. Aber wir sind mit unseren Spielern und unserem neuen Trainer gut ausgestattet, um aus der für uns derzeit etwas prekären Situation herauszufinden.«
Die Personalie Ballack könnte auch von den Bemühungen der Bayern um Nationalstürmer Lukas Podolski vom 1. FC Köln beeinflusst werden. »Für den Fall, dass Podolski zu uns käme, hätten wir sicherlich nicht mehr Geld für eine teure Nummer 10«, sagte Hoeneß.
Vom 20-jährigen Podolski erwartet er »in den nächsten Wochen« eine Entscheidung über einen möglichen Wechsel nach der WM. »Die Chancen sind nicht schlecht, dass er nach München kommt«, meinte Hoeneß. Geld spielt nach Ansicht des Managers bei dem geplanten Millionen-Transfer nicht die Hauptrolle. »Lukas muss überzeugt sein, dass der FC Bayern der richtige Club ist. Die Entscheidung bei einem jüngeren Spieler ist nicht über das Geld zu lösen«, betonte Hoeneß.
Der 1. FC Köln kann für Podolski nur noch im Sommer eine hohe Ablösesumme erzielen. 2007 könnte der Nationalspieler den Verein für einen festgeschriebenen Betrag von einer Million Euro wechseln. Um Podolski buhlen innerhalb der Bundesliga auch Werder Bremen und der Hamburger SV.

Artikel vom 30.01.2006