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»Eine Truppe, die ans Herz geht«

Bielefelder Asse dank »Wildcards« bei der Badminton-DM in der Seidensticker Halle dabei


Von Jan Lüdeke
Bielefeld (WB). Letztes Jahr sah sie beim Finale der Deutschen Meisterschaften den Sieg von Xu Huaiwen und dachte sich: »Wow!« In diesem Jahr trifft sie in der ersten Runde des Wettbewerbs selber auf die derzeit wohl stärkste deutsche Badminton-Akteurin. Die Rede ist von Jacqueline Mazurek vom BC Ajax Bielefeld. Mit einer Wildcard darf Mazurek an den diesjährigen Meisterschaften (2. bis 5. Februar in der Seidensticker Halle) teilnehmen. Es ist ihre zweite Teilnahme nach 2005.
Gegen die deutsche Meisterin werden »Jacky«, wie Mazurek von ihren Mitspielern genannt wird, natürlich geringe Chancen eingeräumt, doch das lässt die 19-Jährige kalt. Sie sei nicht schockiert gewesen über die Auslosung: »Da ich dank einer Wildcard teilnehmen darf, war es keine große Überraschung, dass ich eine sehr starke Gegnerin zugelost bekommen habe. Ich freue mich!«
Spätestens dann, wenn es zur Sache geht, will sie mit dem Staunen über Huaiwen aufhören. »Es liegt natürlich eine kleine Welt zwischen uns, aber ich will mein Bestes geben und ein paar Punkte machen.«
Dass die Abiturientin dieses Ziel erreicht, da sind sich ihr Trainer, Robert Panasiewicz, und ihre Mitspieler sicher. Sie bewundern den »großen Ergeiz, den Jacqueline an den Tag legt. Und sie verfügt über sehr großes Potenzial.«
Nicht nur im Einzel wird »Jacky« ihr Können zum Besten geben, sie tritt auch im Mixed- und Doppelwettbewerb an. Schwer sei es, sich Ziele für das Doppel zu stecken, da Mazurek und ihre Partnerin Eliane Exner (TuS Eintracht) die Jenaer Gegnerinnen Ulrike Sanftleben und Jana Voigtmann nicht kennen. Exners Formel jedoch klingt einfach: »Ich will immer gewinnen, mindestens einen Satz.« Als Doppelpartner funktionieren Exner und Mazurek gut, doch unterschiedlicher könnten beide kaum sein. Während Mazurek den Sport seit ihrem siebten Lebensjahr ausübt,, über eine starke Technik verfügt, ist Exner erst seit knapp vier Jahren dabei. Technische Mängel macht sie durch ihren großen Einsatz wett. Sich selbst bezeichnet Exner als »Kampfschwein«.
Die größte Hoffnung hegt Jacqueline Mazurek im Mixed-Wettbewerb mit ihrem Vereinskollegen Jan Blomeyer (19), obwohl der nach einer Krankheit noch nicht ganz fit ist. Beide spielen bereits seit vier Jahren Seite an Seite. Im vergangenen Jahr trafen beide in der ersten Runde auf Bundesligisten. »Das war natürlich heftig«, erinnert sich Blomeyer. In der kommenden Woche trifft das Duo auf Gegner aus der Regionalliga: Sven Andrzejewski (VfL Maschen) und Susanne Cloppenburg (BV Gifthorn). Blomeyer hat sich einiges vorgenommen, das lässt er in seiner Kampfansage durchblicken: »Wir wollen viel riskieren, denn wir haben ja nichts zu verlieren. Und dann werden wir sehen.« Mazurek sieht das ähnlich. Sie möchte »erstmal die erste Runde überstehen und dann versuchen, so weit wie möglich zu kommen.«
Trainer Robert Panasiewicz ist von seiner »Truppe, die ans Herz geht«, überzeugt. Von Jacqueline Mazurek erwartet er »schöne Ballwechsel und dass sie für Xu Huaiwen ein Stein auf dem Weg ins Finale ist.« Und vielleicht schafft es »Jacky« ja dieses Jahr sogar, ihre scheinbar übermächtige Kontrahentin ihrerseits ins Staunen zu bringen.

Artikel vom 28.01.2006