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Grafische Meisterwerke
des Expressionismus

Kunst aus der Folkwang-Sammlung in Herford

Von Ruth Matthes (Text)
und Jörn Hannemann (Foto)
Herford (WB). Einen Querschnitt durch das graphische Werk des Expressionismus bietet der Herforder Kunstverein in seiner neuen Ausstellung, die morgen, um 16.30 Uhr im Daniel-Pöppelmann-Haus eröffnet wird.
Isa Peter betrachtet den Holzschnitt »Gruppenbildnis Edenbar« von Max Beckmann, eines der Meisterwerke, die der Kunstverein in Herford zeigt.

Zu sehen sind dort bis zum 26. März 81 Arbeiten aus dem graphischen Kabinett des renommierten Folkwang-Museums Essen.
Den Kunstverein verbindet eine langjährige Kooperation mit Hubertus Froning vom Folkwang-Museum, der den Herfordern, bevor er in den Ruhestand geht, noch diese kleine, aber feine Auswahl aus der größten deutschen Graphiksammlung des Expressionismus zusammen gestellt hat. Immerhin 20 repräsentative Künstler sind hier vereint. In ihrem Streben nach dem Ausdruck der inneren Wirklichkeit nutzten sie jede Form der Grafik, von dem leicht dahingeworfenen Akt eines Lehmbruck über die filigrane Radierung eines Lyonel Feininger bis zum markanten Holzschnitt eines Karl Schmidt-Rottluff.
Fast jeder große Name und jede wesentliche Strömung der Epoche ist vertreten. Otto Muellers berühmte »Badende« finden sich ebenso wie die Tierdarstellungen Franz Marcs, die auch im Holzschnitt hervorragend zur Geltung kommen. Die »Brücke« ist mit ihren Gründungsmitgliedern Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Schmidt-Rottluff vertreten. Gegen deren wirklichkeitsnähere Kunst setzt sich der »Blaue Reiter« mit eher romantisch und mystisch orientierten Motiven und einer stärkeren Konzentration auf Formprobleme ab. Aus dieser Künstlervereinigung zeigt der Kunstverein neben Marc eine Kreidezeichnung von August Macke und kraftvolle Portraits und Frauendarstellungen von Alexej von Jawlensky.
Als Vertreter der sozial und religiös bewegten Richtung des Expressionismus sind Ernst Barlach, Käthe Kollwitz und Max Beckmann ausgestellt. Barlach ist unter anderem mit einigen Holzschnitten der Reihe »Die Wandlungen Gottes« zu sehen. Neben diesen häufiger ausgestellten Werken trifft der Besucher auch auf Walter Gramatté, einen Freund Schmidt-Rottluffs und Heckels, und den Bayern Adolf Hölzel, der mit seiner expressiven Farbgestaltung auffällt. Max Pechstein rundet das Bild mit seinem von der primitiven Kunst inspirierten Holzschnitt »Zweigespräch« ab.
Infos: % 05221 / 189-689 oder www.herforder-kunstverein.de

Artikel vom 27.01.2006