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Schüler sollen Finger unten lassen


London (dpa). In einer Londoner Schule dürfen sich die Kinder im Unterricht nicht mehr mit dem Finger in der Luft melden. In allen Klassenzimmer wurden Schilder mit der Mahnung »Keine Hände hoch« aufgehängt. Stattdessen dürfen dort nun die Schüler selbst entscheiden, wer bei einer Frage an die Reihe kommt. Dazu ruft der Lehrer ein Kind auf, dass dann den Namen eines Klassenkameraden nennt. Die neue Richtlinie wurde von Schulleiter Andrew Buck in der Tageszeitung »Daily Telegraph« damit begründet, dass auch Kinder, die sich nie melden, ohne Stress zu Wort kommen sollen.
Das übliche System, den Finger in die Luft zu strecken, löse bei vielen schüchternen Schülern Schuldgefühle aus, sagte der Leiter der Jo-Richardson-Schule im Stadtteil Dagenham. Vor allem Mädchen hätten Schwierigkeiten, sich Geltung zu verschaffen. Allerdings fällt Lehrern und Schülern die Umstellung schwer. »Die Gewohnheit ist nicht leicht zu brechen. Das ist bei jedem von uns im Instinkt«, sagt Schulleiter Buck. »Aber was sich anfangs verrückt anhört, kann eine gute Methode sein.«

Artikel vom 30.01.2006