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»Wir sind an der Schmerzgrenze«

Biologische Stationen bitten Regierungspräsidentin um Unterstützung

Senne (oh). Bei einem ersten Informationstreffen mit Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl präsentierten im Infozentrum in den Rieselfeldern Windel in Senne die Leiter aller acht Biologischen Stationen im Regierungsbezirk Detmold einen Querschnitt ihrer Tätigkeit.

Hintergrund des zweistündigen Gespräches war allerdings die schwierige finanzielle Situation, in der sich die von ehrenamtlich geführten, gemeinnützigen Vereinen getragenen Biostationen seit einiger Zeit befinden.
Für ihre Aufgaben erhalten die Trägervereine Fördermittel vom Land und den Kreisen beziehungsweise der kreisfreien Stadt Bielefeld. Jetzt jedoch sieht der Landeshaushalt 2006 - nachdem in der Vergangenheit in Düsseldorf bereits Zuschüsse gestrichen wurden - weitere, erhebliche Mittelkürzungen vor.
Klaus Nottmeyer-Linden, Leiter der Biologischen Station Ravensberg im Kreis Herford und zugleich Vorsitzender des Dachverbandes aller 42 Stationen in Nordrhein-Westfalen, appellierte deshalb auch im Namen der Biologischen Stationen Minden-Lübbecke, Gütersloh/Bielefeld, Lippe, Senne, Paderborner Land, Südkreis Paderborn und der Landschaftsstation für den Kreis Höxter an die Regierungspräsidentin.
Thomann-Stahl möge sich bei der anstehenden Haushaltsdiskussion für die Stationen einsetzen, die unter anderem insgesamt 20000 Hektar Schutzgebiet im Regierungsbezirk betreuen, bat Nottmeyer-Linden. »Die Stationen haben zwar einen Kürzung ihrer Landeszuschüsse von 20 Prozent in zwei Schritten akzeptiert. Mehr können wir nicht verkraften.«
Für 2006 hätten sie sich auf eine zehnprozentige Mittelkürzung der bisher 7,6 Millionen Euro auf dann 6,84 Millionen Euro eingestellt. Im Haushalt seien aber nur 6 Millionen Euro eingestellt - was jedoch eine Kürzung um mehr als 20 Prozent bedeute. Schon seit 1993 gebe es diese finanziellen Probleme im Naturschutz. Und obwohl man mit den Mitteln sorgsam umgehe, sei schon im vergangenen Jahr durch die Kürzungen die Situation für die Biologischen Stationen Existenz bedrohend gewesen, so der Sprecher.
Bei vielen Dingen gelinge es mit viel Kreativität, diese fremd zu finanzieren - doch bei vielen anderen Tätigkeiten der Biostationen, die eigentlich auch öffentliche Aufgaben sind, gehe das nicht. »Hier sollte das Land wenigstens einen Teil davon finanzieren und Kreativität ernst genommen und nicht noch bestraft werden. Sechs Millionen sind zu wenig - wir stehen hier an der Schmerzgrenze.«
Trotz ihres Lobs für die vielfältige Arbeit, die über die Kernaufgaben der Biologischen Stationen hinaus dort mit viel ehrenamtlichem Engagement geleistet wird, machte die Regierungspräsidentin den Stationsleitern kaum Hoffnung auf höhere Zuschüsse.
»Die sechs Millionen sind gedeckelt«, sagte sie. Alle verfügbaren Gelder müssten in die Bildung gesteckt werden.

Artikel vom 27.01.2006