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Klinikarzt verdient 3093 Euro

Durchschnittseinkommen von Arbeitnehmern deutlich niedriger


Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Das Einkommen der Ärzte liegt nach einer Studie des Bundesgesundheitsministeriums deutlich über dem Durchschnittseinkommen von Arbeitnehmern und über dem Einkommen anderer Akademiker. Ferner seien Behauptungen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, 50 Prozent der jungen Mediziner würden mehr als 60 Arbeitsstunden pro Woche leisten, nicht haltbar.
Ärzte kommen demnach auf eine durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von 46,1 Stunden. Gleichwohl seien hohe Wochenarbeitszeiten bei Ärzten weiter verbreitet als bei den sonstigen Akademikern im öffentlichen Dienst, teilte das Ministerium mit. Bei den Medizinern unter 35 Jahren leisteten 7,6 Prozent »normalerweise« mehr als 60 Arbeitsstunden pro Woche. Bei allen Ärzten im öffentlichen Dienst seien es 9,2 Prozent.
Das monatliche Nettoeinkommen von Ärzten im öffentlichen Dienst betrage 3093 Euro bei einer durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit von 46,1 Stunden. Sonstige Akademiker im öffentlichen Dienst verdienten 2552 Euro bei durchschnittlich 40,7 Stunden Wochenarbeitszeit.
Im Hinblick auf die jetzt beginnenden Tarifverhandlungen zwischen dem Marburger Bund und der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) sagte gestern Professor Dr. Otto Foit: »Der Arzt verdient schon als Berufsanfänger auch ohne Bereitschaftsdienst und Überstundenbezahlung mehr als jeder andere Akademiker im Krankenhaus.« Foit ist Vorsitzender der Krankenhäuser in der VKA und Verwaltungsdirektor des NRW-Herzzentrums in Bad Oeynhausen Wie bereits gestern berichtet, wird es während der Tarifverhandlungen für die 65 000 Ärzte keine Streiks in den 750 kommunalen Krankenhäusern geben.

Artikel vom 27.01.2006