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»Haus der Familie«
in den Stadtteilen

Rat: Erfolgloser Kompromissversuch

Bielefeld (bp). In jedem Stadtteil ein Familienzentrum - das beantragten SPD und Grüne in einem gemeinsamen Ratsantrag. Ein einziges Zentrum reicht für den Anfang, meinte die CDU. Trotz Sitzungsunterbrechung - ein Kompromiss wurde gestern nicht gefunden. Das Ergebnis nach 70 Minuten Wortwechsel und parteiinternen Beratungen: Bei zwei Enthaltungen setze sich Rot-Grün gegen die bürgerlichen Fraktionen durch.

Das will man erreichen: Kostenneutral sollen bereits bestehende Kindertagesstätten durch die Initiative der Träger umgewandelt werden in so genannte »Häuser der Familie«. Die bieten Öffnungszeiten von morgens bis abends spät, auch samstags, Kinder können dort auch übernachten, etwa wenn die Eltern kurzfristig eine Dienstreise unternehmen müssen, in den Räumen des Zentrum können Tagesmutter- und Babysitterdienste organisiert werden, die Volkshochschule oder andere Weiterbildungseinrichtungen könnten dort Kurse anbieten, Räume könnten für Feiern wie Kindergeburtstage oder Treffen der Nachbarschaft Verwendung finden. Regine Weißenfeld (SPD): »Eine passgenaue Versorgung und Unterstützungsangebote - ein Modellprojekt.«
CDU und FDP meinten, auch Bielefeld solle in einem ersten Schritt nicht über die Vorgaben der Landesregierung - ein Zentrum pro Kommune - hinaus gehen. Detlef Werner (CDU): »Das Landesprojekt ist schlüssig, ein Bielefelder Sonderweg nicht nötig.«
Michael Weber (CDU) betonte, dass sich Familienzentren am tatsächlichen Bedarf orientieren müssten: »Statt Quantität ist die Kehrtwende hin zu mehr Qualität der richtige Weg.« Die CDU unterstütze aber ausdrücklich den Vorstoß der Landesregierung, Familienzentren aufzubauen. Bewähre sich das Modellprojekt sei eine Ausweitung denkbar. Dass man damit gute Erfahrungen gemacht habe, beweise das Beispiel der Ganztagsgrundschulen, die mit einer kleinen Zahl gestartet seien, jetzt aber (fast) alle mitmachten.
Rotgrün mochte sich auch nicht darauf einlassen, den eigenen Antrag, mit zehn Zentren zu starten, zuerst einmal in den Fachausschüssen zu diskutieren. So wurde der Antrag schließlich bei zwei Enthaltungen gegen die Stimmen von CDU, BfB und FDP doch noch angenommen.

Artikel vom 27.01.2006