27.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Pendlernetz schont Umwelt,
Portemonnaie und Nerven

moBiel hilft künftig bei Bildung von Fahrgemeinschaften


Bielefeld (bp). Noch ist Bielefeld, ja, ganz Ostwestfalen-Lippe ein »weißer Fleck« im »Pendlerland«. Von Mitte Februar an soll das anders werden: Die Verkehrsbetriebe moBiel haben sich dem NRW-Pendlernetz angeschlossen. Ist die Internetseite erst eingerichtet, können sich dort Autofahrer registrieren, Start- und Zielort angeben, dazu ihre üblichen Fahrzeiten. Fahrgemeinschaften zu bilden, das schone Portemonnaie, Nerven, Verkehr und Umwelt.
Wolfgang König, Sprecher von Stadtwerke-moBiel: »Wir verstehen uns als Mobilitätsdienstleister für die Menschen der Region.« Er könne sich vorstellen, dass sich Berufspendler finden, die zum Beispiel in einem Wagen auch »nur« bis zu einem Park & Ride-Platz fahren und von dort gemeinsam weiter mit der Stadtbahn.
Reinhard Thiel, Leiter des städtischen Amtes für Verkehr, erklärte im Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss auf Anfrage der Grünen, dass sich möglicherweise auch der Kreis Gütersloh dem Pendlernetz anschließen werden. Die Stadt Bielefeld selbst habe sich nicht anschließen können, schließlich sei die Mitgliedschaft nicht umsonst. Mehrausgaben aber lasse das Haushaltssicherungskonzept nicht zu. Deshalb sei moBiel beigetreten. Betreiber des Webportals, vor drei Jahren eingerichtet, ist die EuropeAlive Medien GmbH. Dem NRW-Pendlernetz gehören bereits 22 Städte und Kreise an - von Aachen bis Wesel.
Antje Albersmeier (Verkehrsmanagement/Amt für Verkehr), die sich mit dem Thema »Pendlernetz« beschäftigt hat, betont, Fahrgemeinschaften, die zum Beispiel in der Universität oder in Betrieben gebildet würden, hätten sich längst bewährt: »Auch Mitfahrzentralen für lange Touren etwa am Wochenende verzeichnen Nachfrage.« Das Pendlernetz trage dazu bei, dass es nicht mehr dem Zufall überlassen bleibe, ob man Mitfahrer, die ohnedies dieselbe Strecke zurück legen, fände oder nicht. Antje Albersmeier: »Oft wohnen potenzielle Mitfahrer ja sogar in der unmittelbaren Nachbarschaft.«
Ziel sei die Verringerung des Autoverkehrs in den Innenstädten, weniger Stau, weniger Stress. Hohe Benzinpreise und knapper Parkraum seien mit Gründe zur Bildung von Fahrgemeinschaften. Antje Albersmeier: »Viele Autos sind unterbesetzt, könnten durchaus noch einen oder mehrere Mitfahrer mitnehmen.«
Funktionieren kann das Pendlernetz nur, wenn viele Autofahrer mitmachen. Dabei bietet das Pendlernetz, das in Zukunft auch mit der offiziellen Internet-Seite der Stadt Bielefeld verbunden sein soll, Rat und Hilfe. Zudem wurde die »Zehn Gebote für Pendler« erlassen. Dazu gehören zum Beispiel Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.
Fahrgemeinschaften, so die Pendlernetz-Organisatoren verzeichneten in den letzten 15 Jahren starke Zuwächse. 60 Prozent aller Autofahrer seien grundsätzlich bereit, bei einer Fahrgemeinschaft mitzumachen. Informationen im Internet:
www.nrw.pendlernetz.de

Artikel vom 27.01.2006