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Auch bei den Proben ist Deutsch verpönt

English Drama Group spielt »Crimes of the heart« - Premiere am kommenden Montag


Bielefeld (sas). Dass die drei Schwestern Lenny, Meg und Babe wieder einmal zusammenkommen, hat einen triftigen Grund: Babe hat gerade ihren Mann erschossen. Sie konnte seinen Anblick nicht mehr ertragen. Das unverhoffte Wiedersehen sorgt dafür, dass die drei ihre Vergangenheit aufarbeiten. Und dabei kocht so einiges hoch.
»Crimes of the heart« ist das Theaterstück, das die English Drama Group der Universität in diesem Semester aufführt - natürlich in der Originalsprache. Die Premiere ist am Montag, 30. Januar, 19.30 Uhr, weitere Aufführungen im Audimin folgen am 31. Januar sowie vom 1. bis 4. Februar jeweils um 19.30 Uhr; der Eintritt ist frei. Geschrieben wurde das Drama von der Amerikanerin Elizabeth Henley, seine Uraufführung erlebte es 1979 in Kentucky. Zwei Jahre später war es auf dem Broadway und wurde mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. »Es ist ein Stück, das man nicht sofort ablegt«, sagt Mirjam Manoutchehri, die zum sechsten Mal Regie führt. »Es ist bewegend, hat aber auch seine lustigen Momente und absurde, skurrile Szenen.«
Die Regisseurin (und Studentin der Anglistik, Germanistik und Soziologie) verspricht, dass das Stück für jeden mit Schulenglisch verständlich ist: »Die Sprache ist sehr klar.« Auch die Akteure auf der Bühne sind längst nicht alle angehende Englischlehrer: Sabrina Köpke, die die Rolle der Lenny übernommen hat - der ältesten Schwester des Trios, die wie eine alte Jungfer wirkt - studiert Psychologie. Und Steffen Kurth, der den Verflossenen von Meg spielt, ist angehender Jurist. Andere studieren Linguistik oder Texttechnologie: »Es sind verschiedene Fakultäten vertreten«, betont Mirjam Manoutchehri.
Gleichwohl gilt bei den Proben strikt: Es wird Englisch gesprochen. Das trainiert und nimmt die Scheu. Auch Regieanweisungen erfolgen in Englisch: »You are free to use your hands«, mahnt Manoutchehri, als ihr das Gespräch zwischen Lenny und der ungeliebten Cousine Chick zu steif wirkt. Catharina Cerny alias Chick reagiert prompt und bringt Leben in die Szene.
Bis zur Premiere am kommenden Montag liegt noch einiges an Arbeit vor der Truppe. Das Wochenende wird intensiv geprobt, am Sonntag ist die Generalprobe mit Kostümen und Make-up. Das gibt's auch für die männlichen Schauspieler: Grundierung, Kajal und Wimpenrtusche für mehr Ausdruck, »und ganz, ganz viel Puder, weil die Scheinwerfer sehr warm sind«, schmunzelt die Regisseurin.

Artikel vom 27.01.2006