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Menschen in
unserer Stadt
Florian Mierzwa
Geburtstagskind

»Fotografieren ist meine große Leidenschaft«, bekennt Florian Mierzwa, der gestern seinen 80. Geburtstag feierte. Einige tausend Farbdias sind im Laufe der Jahre zusammengekommen, darunter viele aus seinem Heimatort Woischnik in Ost-Oberschlesien, aufgenommen vor dem Krieg und bei Reisen danach. »Eigentlich müsste ich zweimal Geburtstag feiern«, sagt Florian Mierzwa. Denn genau an seinem 19. Geburtstag lag er in einem Kriegslazarett auf dem Operationstisch. Nur zwei Stunden zuvor hatte er eine weitere schwere Verwundung erlitten. Und die Kriegsverletzungen machen ihm auch heute noch zu schaffen.
Vielen Bielefeldern ist der rüstige (Un-)Ruheständler als Vorsitzender der Landsmannschaft der Oberschlesier (Kreisgruppe Bielefeld) bekannt, der er bereits 1953 beitrat und deren Kreisvorsitzender er 1978 wurde. Acht Jahre lang kümmerte er sich um die Betreuung der Aussiedler. Weil dem Jubilar die alte Heimat, das Schicksal der von dort vertriebenen Menschen und das der Kriegsopfer am Herzen liegt, engagierte er sich ehrenamtlich schon seit 1951 im Reichsbund der Kriegs- und Zivilbeschädigten, dem heutigen Sozialverband. Von 1970 bis 2005 war er Ortsvorsitzender. Mehr als 30 Jahre beteiligte sich das Geburtstagskind zudem an den Haussammlungen des Volksbundes Deutsche Kriegsfürsorge.
Für die zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten wurde Florian Mierzwa mit vielen Auszeichnungen geehrt. So mit der goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft der Oberschlesier, der goldenen Ehrennadel des Volksbundes, mit goldener Ehrennadel und Ehrenschild des Reichsbundes und der silbernen Ehrennadel des Bundes der Vertriebenen. Mehr als 20 Jahre ist der Jubilar Mitglied der Arbeiterwohlfahrt.
Nach der Schulausbildung absolvierte Florian Mierzwa eine Schlosserlehrer in Stahlhammer. Zurückgekehrt aus der Kriegsgefangenschaft, führte ihn sein Weg nach Schleswig-Holstein. An der Landesversehrten-Berufsfachschule in Bookholzberg sattelte er zum Feinmechaniker um und legte schließlich in Bielefeld seine Meisterprüfung ab. 1960 wanderte er mit der Ehefrau und seinen beiden Kindern in die USA aus, kehrte zurück und fand in Lippereihe eine neue Heimat. Ulrich Hohenhoff

Artikel vom 01.02.2006