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Eier überstehen Kollision dank
Sicherheitszelle

Praxisnahe Physik vermittelt Spaß


Von Peter Monke
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). Die Aufgabe ist ganz schön knifflig: Ein kleines Schienenfahrzeug wird eine 1,40 Meter hohe Schräge mit 95-prozentigem Gefälle hinunter gejagt und prallt am Fuße dieser Konstruktion mit voller Geschwindigkeit auf einen dicken Pflasterstein. Ein auf dem Schienenfahrzeug platziertes rohes Ei, das einen menschlichen Fahrgast symbolisiert, ist dabei mit einer Sicherheitszelle so zu schützen, dass es den Frontal-Zusammenstoß möglichst unbeschadet übersteht. Erlaubte Konstruktionsmaterialien: Strohhalme, Klebstoff, Klebeband, Bindfaden, Holz und Draht.
Vier Teams des Physik-Grundkurses der elften Jahrgangsstufe am Brackweder Gymnasium, geleitet von Norbert Weide, stellten sich der Herausforderung »Ei-Crash«. Mit viel Fantasie bastelten sie unabhängig voneinander in gut einem Monat ihre Fahrzeuge inklusive Sicherheitszelle zusammen und kamen dabei auf recht unterschiedliche Lösungen.
Gruppe eins um Talip Akdeniz, Alexander Brendle, Mümtaz Dal und Denis Pendodovski konstruierte aus Strohhalmen einen Sicherheitsgurt für das Ei und versuchte, den Aufprall des Gefährts mit einer Knautschzone aus zwei Drahtschlaufen abzudämpfen.
Wellington Estevo, Haik Grigorjan, Ingo Killmann und Alexander Vogt, die zusammen Gruppe drei bildeten, hatten ihr Ei dagegen in einem sehr aufwendigen Käfig aus Strohhalmen untergebracht. Ähnlich sah die Lösung von Gruppe zwei um Janina Düsterhaus, Kristin Kronersmann, Sarah Kronersmann und Julia Niemeyer aus, die ebenfalls einen kleinen Käfigturm auf ihr Fahrzeug gebastelt hatten, um das Ei wirksam vor Schaden zu schützen. Ann-Christin Hoffmann, Ann-Kristin Kretschmer und Katja Reese aus Gruppe vier, zuvor als »Geheimfavoriten« gehandelt, legten dagegen viel Wert auf ein schmuckes Design und statteten ihr Gefährt mit Nummernschild, Auspuff und Radio-Antenne aus.
Letztlich war dies vielleicht etwas zu viel des Guten, denn nur das Ei von Gruppe vier überstand den »Aufprall« nicht unbeschadet, sondern leicht angeschlagen. »Bei einem Menschen in einem Auto wäre es vielleicht ein Genickbruch gewesen«, kommentierte Moderator Clemens Theermann. Da neben der »Crash«-Tauglichkeit aber auch Attribute wie das Design, die Präsentation und der möglichst schnelle »Ein- und Ausstieg« des Eis in das beziehungsweise aus dem Fahrzeug bewertet wurden, gehörten die Mädchen von Gruppe vier gemeinsam mit den Jungen aus Gruppe drei trotzdem zu den Siegern.
Von Schulleiter Dr. Dietrich Theißen gab es für jeden Sieger 15 Euro. Außerdem können sich die beiden erfolgreichen Teams einen Betrag von 20 Euro teilen, der von allen teilnehmenden Mannschaften vor dem Wettkampf ausgelobt wurde. So praxisnah und anschaulich macht Physik Spaß.

Artikel vom 26.01.2006