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Fuchsschafe
sind jetzt unter
Dach und Fach

Stadt wehrt sich gegen Vorwürfe

Senne (oh). Der strenge Frost in den vergangenen Tagen und Nächten hat auch den robusten Coburger Fuchsschafen, die seit Jahren für die Landschaftspflege in Bielefeld in sensiblen, naturbelassenen Gebieten »verantwortlich« sind, zu schaffen gemacht.

Hinzu kommt, dass in der Herde, die den von Bodelschwingschen Anstalten gehört, etliche der etwa 900 Mutterschafe ungewöhnlich früh im Jahr gelammt haben. Das traurige Ergebnis: Fünf tote Lämmer lagen jetzt auf einer Wiese - in unmittelbarer Nähe des erst im Herbst eingeweihten neuen Schafstalls auf dem Schillingshof-Gelände am Ostkampweg in Senne.
Das löste Empörung und massive Vorwürfe des Senner BfB-Ratsherrn Alexander von Spiegel gegenüber dem neuen Schäfer und der Leitung des Naturschutz- und Landschaftsbereichs der von Bodelschwinghschen Anstalten aus - aber auch gegenüber der Stadt.
Der Schäfer sei unerfahren und habe sich nicht genug um Muttertiere und Lämmer gekümmert. Auch das Ergebnis auf den beweideten Flächen sei in den vergangenen Monaten unzureichend gewesen. Zudem nutze die Stadt den für viel Geld restaurierten historischen Schafstall auf dem Landschaftspflegehof Ramsbrock in Ummeln anstatt zur Unterbringung der Muttertiere im Winter zur Lagerung von Stroh. »Hinzu kommt, dass das Umweltamt jährlich dafür eine sehr hohe Pachtsumme an den ISB zahlt«, moniert von Spiegel dieses als Geldverschwendung.
Vorwürfe, die weder das Umweltamt noch Jörg Ermshausen, Leiter des Naturschutz- und Landschaftsbetriebs der von Bodelschwinghschen Anstalten, auf sich sitzen lassen wollen. Arnt Becker vom Umweltamt: »Für uns als Stadt gibt es keine Alternative in der Landschaftspflege zur Schafbeweidung und zur Bethel-Herde. Das ist einfach die beste und kostengünstigste Lösung.«
Da der Schäfer neu sei, könne vielleicht nicht alles so gelaufen sein, wie es solle. »Die notwendigen Informationen und Abstimmungen zu den Flächen müssen wir dann eben in Gesprächen geben - ohne gleich alles zu dramatisieren«, so Becker.
Auch Jörg Ermshausen wehrt sich gegen die Vorwürfe des BfB-Ratsherrn. Über die fünf toten Lämmer auf der Weide sei auch er sehr unglücklich. Doch nicht Nachlässigkeit, sondern verschiedene andere Gründe gebe es für diese traurigen Verluste. Unter anderem seien viele junge Muttertiere dabei, die erstmals Lämmer bekämen - was wiederum zu einer höheren Zahl an Totgeburten führe. Ermshausen: »Normal sind Verluste von fünf bis zehn Prozent übers Jahr.«
Inzwischen habe man die Tiere der Herde sortiert. »Alle Mutterschafe sind jetzt im neuen Schafstall. Und der andere Teil der Herde ist auf dem Weg zum historischen Stall Ramsbrock und wird dort untergebracht.«

Artikel vom 26.01.2006