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Eine Benefiz-Gala hilft dem
Alarmtheater zu überleben

Freie Bühne hat prominente Unterstützer gefunden


Bielefeld (bp). Am 16. März hat die Jugendproduktion »Die letzte Show« im »Alarmtheater« Premiere. Dietlind Budde und Harald Schmid vom Theater und Kultur-Dezernent Rainer Ludwig wollen den Titel aber nicht missverstanden wissen: »Wir sehen Land!« Das Land hatte Mittel für die Wohlfahrtsverbände gekürzt, die diese Kürzungen direkt an das »Alarmtheater«, mit dem gemeinsame Projekte geplant waren, weitergegeben haben. Dadurch droht dem freien Theater möglicherweise das Aus (das WESTFALEN-BLATT berichtete mehrfach).
Weil es inzwischen eine vertragliche Vereinbarung mit der REGE mbH und »Arbeitplus« für Schulprojekte in der zweiten Jahreshälfte gibt, seien, so Ludwig, »50 Prozent der ausstehenden Mittel« ausgeglichen. Es fehle noch ein »Betrag im unteren fünfstelligen Bereich«. Eine Benefiz-Gala am 25. Februar, 20 Uhr, im »Alarmtheater« soll helfen, einen Teil dieses Geldes einzuspielen. Für das Programm haben sich prominente Unterstützer gefunden, die ohne Gage auftreten.
Mit dabei ist Stefan Jürgens (»RTL Samstag Nacht«, »Tatort«), dessen Tochter Melissa Schmidt in »Nellie Goodbye« im »Alarmtheater« die Titelrolle spielte und jetzt in Berlin die Schauspielschule besucht. Ebenfalls mit von der Partie: Kabarettist Erwin Grosche, Schauspieler Helmuth Westhausser, Oliver Bahle, der als Steptänzer mehrfach bei den Weltmeisterschaften gut abgeschnitten hat und inzwischen eine eigene Tanzschule führt, Tangotänzer Marcus Freitag und die Jazzband »Nutria«. Es moderiert Andreas Liebold. Dietlind Budde und Harald Schmid hoffen, dass jeder einzelne der 200 Plätze im »Alarmtheater« verkauft sein wird - der Erlös des Abends dient ausschließlich dem Erhalt der Bühne im Johanneshaus.
Um auch mittelfristig eine solide Basis für den Fortbestand des Theaters zu schaffen, ist geplant, einen Förderkreis zu gründen, man spricht mit Sponsoren, außerdem wurden beim zuständigen Ministerium in Düsseldorf projektbezogene Förderanträge eingereicht. Rainer Ludwig ist da optimistisch: »Die Landesregierung hatte zugesagt, die Beträge für soziokulturelle Projekte zu verdoppeln.« Das »Alarmtheater« möchte auf jeden Fall ein Theaterprojekt mit ehemaligen Drogenabhängigen durchführen, das von der Universität Bielefeld wissenschaftlich begleitet werde.
Das »Alarmtheater« macht Straßen- und Kindertheater, zudem gibt es die »Junge Bühne«, der zurzeit zwölf Jugendliche zwischen 19 und 26 Jahren angehören - sie wollen Schauspieler werden. Oder aber das Spiel, die Tätigkeit im »Alarmtheater« dient als Qualifizierungsmaßnahme.
Obwohl Ludwig die Arbeit der Bühne sehr lobt, kann er keine Hoffnung auf höhere finanzielle Zuwendungen der Stadt machen: »Die Zuschüsse sind minimal und werden minimal bleiben.«

Artikel vom 26.01.2006