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Plakette an den
Sohn der Stadt

Holzminden ehrt Eberhard Itzenplitz

Von Wolfgang Braun
Holzminden (WB). Mit der Haarmann-Plakette der Stadt Holzminden ausgezeichnet wurde gestern der bekannte Münchener Regisseur und Autor Eberhard Itzenplitz (79).
Der Regisseur Eberhard Itzenplitz. Foto: Braun

Itzenplitz, der bei etwa 110 Fernsehfilmen - darunter auch »Tatort«-Streifen - Regie geführt hatte, wurde 1926 in Holzminden geboren. Schon während seines Studiums in Göttingen arbeitete er als Regie-Assistent bei Heinz Hilpert und lernte die Grundlagen seines Handwerks im Filmatelier des Theaters. 1961 wurde er Leiter der Abteilung Fernsehspiele der Bertelsmann-Fernsehproduktion in München.
Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehört die Fernsehadaption des Plenzdorfs-Romans »Die Leiden des jungen W.« (1975), der die Geschichte eines Aussteigers in der ehemaligen DDR erzählt, zu seinen umstrittensten der Film »Bambule« (1970) nach einem Buch der Terroristin Ulrike Meinhof - er verschwand zunächst im »Giftschrank« des SWF und wurde erst 1994 ausgestrahlt.
Itzenplitz, der als Spezialist für zeitkritische Themen gilt, die er mit viel Feingefühl auslotete, wurde unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. 1973 drehte er in Holzminden mit Marius Müller-Westernhagen unter großer Beteiligung der Bevölkerung den Film »Veränderungen in Milden« nach einem Roman von Otto Jägersberg. Der Film wurde 1974 in bester Sendezeit im ZDF gezeigt.
Itzenplitz stammt aus einem alten altmärkischen Geschlecht, das auch in Theodor Fontanes »Wanderungen durch die Mark Brandburg« erwähnt ist. 1986/87 hatte der Regisseur in einem gleichnamigen ZDF-Fünfteiler dem großen Romancier Reverenz erwiesen.

Artikel vom 26.01.2006