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Abbas nennt Wahl palästinensisches Fest

Hamas wird aus dem Stand ein Erfolg zugetraut


Ramallah/Gaza (dpa). Erstmals seit zehn Jahren haben die Palästinenser gestern ein neues Parlament gewählt. Die in den USA und der EU als Terrorgruppe eingestufte radikalislamische Hamas-Bewegung dürfte dabei aus dem Stand heraus einen großen Erfolg erringen. Die regierende Fatah führte in letzten Umfragen allerdings einige Prozentpunkte vor Hamas. Die Extremisten-Organisation Hamas hat ersten Prognosen zufolge auf Anhieb 30 Prozent der Stimmen erhalten.
Die Hamas, die eine Fortsetzung ihres bewaffneten Kampfes parallel zu ihren parlamentarischen Aktivitäten ankündigte, trat erstmals bei einer Parlamentswahl an. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sagte zu einer möglichen Regierungsbeteiligung von Hamas, Israel habe ungeachtet des Wahlausgangs einen palästinensischen Partner für Friedensverhandlungen.
In Ost-Jerusalem verhinderte die Polizei Störmanöver rechtsgerichteter Israelis. Im größten Wahllokal in einer örtlichen Postfiliale drängten sich Hunderte von Palästinensern, wie eine Mitarbeiterin berichtete.
Präsident Abbas, der am Vormittag seine Stimme in Ramallah abgab, nannte die Wahl ein »palästinensisches Fest«. Der nächste Schritt sei nun die Regierungsbildung. Der palästinensische Oppositionspolitiker Mustafa Barguti sprach von einer »echten demokratischen Revolution« und einem »Ende des Ein-Parteien-Systems«.

Artikel vom 26.01.2006