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Aufschwung

Frühlingsgefühle im Winter


Mitten im Winter erwachen bei der Wirtschaft Frühlingsgefühle. Das Konjunkturbarometer schießt in unerwartete Höhen, Börsenexperten sprechen von einer Zeitenwende.
Diese Einschätzung ist nicht einmal überzogen. Denn nicht mehr der Export allein treibt die Konjunktur, auch die Deutschen selbst wollen wieder mehr Geld ausgeben. Einzelhandel und selbst die gebeutelte Bauwirtschaft sehen einen Silberstreif am Horizont. Sogar die Arbeitslosigkeit könne spürbar sinken.
Dennoch herrscht noch längst nicht eitel Sonnenschein am Konjunkturhimmel. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent zu Beginn kommenden Jahres könnte den Aufschwung verhageln. Um die Wirtschaft aber wetterfest zu machen, bedarf es grundlegender Reformen - etwa bei Kündigungsschutz und Lohnnebenkosten.
Noch hat die neue Regierung keinen schweren Sturm abwettern müssen. Nehmen Union und SPD die unbestritten notwendigen Wirtschaftsreformen tatsächlich in Angriff, wird ihnen eisiger Gegenwind - nicht zuletzt aus den Gewerkschaften - entgegenschlagen. Erst dann wird sich erweisen, ob die große Koalition die Kraft dazu findet, die deutsche Volkswirtschaft nachhaltig zu stärken. Andreas Kolesch

Artikel vom 26.01.2006