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Kein Blick nach »oben«

Verfolger TSG ohne Respekt zum Oberligaprimus LIT


Bielefeld (WB/jm). Die ganze Spielklasse drückt der TSG Altenhagen-Heepen am Sonntag die Daumen. Glückt dem von Jörg Harke trainierten Verfolger im Oberliga-Spitzenspiel bei LIT Handball Nordhemmern/Mindenerwald (17 Uhr) eine kleine Sensation, schrumpft das Polster des Primus auf zwei Zähler, und das zwischenzeitlich mal eintönig gewordene Meisterschaftsrennen gewinnt neu an Spannung.
Dominieren Jens Buhrmester, Carsten Kappelt und Co. aber wie beim 16:23 im Hinspiel, wären die Bielefelder wohl endgültig aus dem Aufstiegsrennen ausgeschieden. Hoppla; Aufstieg - welch Wort in den leidgeprüften Ohren der TSG-Macher. Trainer Jörg Harke versichert denn auch schnell: »Wir gucken nicht nach oben. Wir gehen völlig unbelastet in dieses Spitzenspiel und schielen gewiss nicht zur Spitze«.
Oberstes Ziel sei es - anders als im Hinspiel, als nach einer 13:11-Führung das Tore werfen respektvoll eingestellt worden war - »besser zu spielen als in den Vorwochen. Wir wollen unser Glück nicht überstrapazieren«.
Nach der LIT-Niederlage in Ferndorf spricht die Tabellenkonstellation laut Harke für die TSG. »Die müssen. Und wir haben gar keinen Druck, weder nach oben noch nach unten«. Das Thema Aufstieg sei derzeit noch ein Un-Thema, da »wir genug Baustellen in den eigenen Reihen haben, die wir erst erledigen müssen, ehe wir sagen können: Jetzt greifen wir an«. Neben Stanislaw Zachert, der weiter mit einer rätselhaften Virusinfektion ausfällt, ist Martin Glüer angeschlagen. Eine Platzwunde am Kopf ist das hässliche Andenken an die hohe Trainingsspielniederlage am Dienstag gegen den Zweitligisten HSG Augustdorf/Hövelhof.
Trotz aller zuletzt demonstrierten Supermoral sprach Harke gestern ernst die jüngste Flut der »teils dusseligen« Zeitstrafen an. »Das konnte und wollte ich so einfach nicht stehen lassen«.
TSG-Chefstatistiker Dragan Ljakic, der sämtliche Höhen und Tiefen in den zurückliegenden 13 Jahren seit dem Zweitliga-Aufstieg hautnah miterlebt hat, beweist Talent als Philosoph. »Nach dem Regen kommt wieder die Sonne. Erfolge und Frust sind Brüder. Einer ohne den anderen geht nicht«. Frei interpretiert: Nach dem zweimaligen Abstieg bis in die Oberliga sind aus Verlierern nun wieder Siegertypen geworden.

Artikel vom 28.01.2006