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Fußball und Gebärden

Gehörlosen-Kicker kämpfen in Bielefeld um DM-Titel

Bielefeld (WB/jan). Zum ersten Mal finden in diesem Jahr die deutschen Hallenfußballmeisterschaften der Gehörlosen in Bielefeld statt. Um das Turnier, das am Samstag in vier Hallen ausgespielt wird, möglich zu machen, hat der GSV ein Organisationskomitee gebildet.

Jan Brandenburg ist in diesem Komitee für die Pressearbeit zuständig. Er erklärt, die Organisation sei zwar mit sehr viel Stress verbunden und »extrem aufwändig«, doch unter dem Strich habe alles reibungslos geklappt.
Gespielt wird gleichzeitig in vier Hallen. Die Senioren treten in der Carl-Severing Halle I an den Ball, die Damen hetzen dem Leder in der Carl-Severing Halle II hinterher. In der Sporthalle Rosenhöhe I geht es bei der Jugend rund, und die Herren spielen in der Sporthalle Rosenhöhe II. Senioren und Herren beginnen um 8.30 Uhr, Damen und Jugend um 9 Uhr.
Auch Bürgermeister Detlef Helling wird sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen und hat für 10 Uhr seinen Besuch in der Carl-Severing Halle I angekündigt. Eine besondere Funktion komme Helling dabei nicht zu, »er wird sich das Ganze einfach nur ansehen«, sagt Jan Brandenburg.
Das Turnier wurde in der Vergangenheit in Marburg ausgerichtet. Für die 15. Auflage ziehen die Gehörlosen-Sportvereine an den Teuto um. Die 40 Mannschaften des illustren Teilnehmerfeldes kommen aus Hamburg, Bremen, Schleswig, Hannover, Düsseldorf, Essen, Aachen, Köln, Dortmund, Münster, Berlin, Zwickau, Dresden, Frankfurt, Darmstadt, Saarbrücken, München, Schweinfurt, Nürnberg, Heilbronn, Stuttgart, Heidelberg, Freiburg, Schwäbisch-Gmünd, dazu natürlich Gastgeber Bielefeld.
Die Bielefelder Senioren gewannen im Vorjahr die Meisterschaft. Vielleicht ist sogar die Titelverteidigung möglich. Favoriten seien jedoch andere. Jan Brandenburg: »Düsseldorf, Stuttgart und Hamburg sind traditionell sehr stark.«
Wer sich nicht vorstellen kann, wie Gehörlose beim Kick mitein-ander kommunizieren, der muss es sich am Samstag mit seinen eigenen Augen ansehen. »Wir unterhalten uns, wie üblich, mit der Gebärdensprache. Manchmal reichen aber auch Gesten oder auch böse Blicke. Wenn einer vor dem Tor zu eigensinnig war zum Beispiel«, schmunzelt Brandenburg.
Das Turnier wird folglich keine reine Spaßveranstaltung. Brandenburg erwartet »einen Haufen ehrgeiziger Sportler.«

Artikel vom 27.01.2006