Bielefeld (WB/jm). Noch 133 Tage bis zum Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Auch der Fußballkreis Bielefeld bringt sein Know How in verschiedene Projekte, die im Zusammenhang mit der WM stehen, mit ein. Über dies und anderes sprach WB-Sportredakteur Jörg Manthey mit dem Kreisvorsitzenden Horst-Dieter Knüppel.
Das WM-Fieber breitet sich allmählich aus. Sind Sie ebenfalls schon vom Weltmeisterschaftsbazillus befallen?Horst-Dieter Knüppel: Im Moment noch nicht, wenn ich ehrlich bin. Bei allem Verständnis stören mich einige Dinge im System. Etwa die sehr komplizierte Verteilung des Kartenkontingents. Werden Sie sich denn ein Spiel im Stadion anschauen?Horst-Dieter Knüppel: Nein, ich habe keine Karte. Das bedaure ich sehr, denn so eine WM ist ein enormes Erlebnis. 1974 habe ich die Weltmeisterschaft beruflich über vier Monate begleitet. Da war ich im Marketing vom Sponsor Granini tätig, und 13 von 16 Mannschaften standen bei uns unter Vertrag. Ich bin von Trainingslager zu Trainingslager gereist, um die Teams mit unseren Getränken zu versorgen. Damals gab's Karten en masse. Wird denn die WM im eigenen Land auch auf den Fußballkreis Bielefeld eine entsprechende Ausstrahlung haben?Horst-Dieter Knüppel: Wir hatten mal angedacht, in drei Bielefelder Stadien Großleinwände zu installieren, auf denen wir Spiele übertragen wollten. Angesichts der FIFA-Regularien ein nicht durchführbarer Plan. So ein Vorhaben wäre an unglaublich viele Bedingungen geknüpft gewesen. Wo also wird der Kreis dann WM-Berührungspunkte haben?Horst-Dieter Knüppel: Wir klinken uns in verschiedene Sachen ein. Die Aktion »Die WM im Verein« läuft ja schon seit langer Zeit. Gemeinsam mit der Stadt Bielefeld und dem Welthaus bringen wir uns ein in die Aktion »Faire Sportkleidung, faire Bälle«. Unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters sollen in diesem Rahmen auch Sportveranstaltungen laufen. Dann sind wir am 31. März bei der Street-Soccer-Tour mit vertreten. Die gastiert in neun Städten mit Bundesliga-Fanprojekten. An dem Tag findet in der Seidensticker Halle ein großes Turnier statt. Ein weiteres Event ist der Engine-Cup der Stadt Bielefeld, ein Turnier für Mädchen im Grundschulalter. Am 21. Mai steigt an der Radrennbahn ein WM-Turnier für D-Junioren, maßgeblich organisiert vom früheren Arminia-Profi Markus Wuckel. 32 Mannschaften spielen dort nach dem WM-Modus. Nicht zu vergessen das Duell in der SchücoArena im Rahmen der Behinderten-WM. Dort stehen wir der Lebenshilfe zur Seite. Das mag womöglich nicht viel erscheinen. Aber wir sind schließlich eine ehrenamtlich geführte Organisation. Und angesichts der bundesweiten Fülle an Aktionen im WM-Jahr wirkt vieles überladen. Denken Sie, dass die WM einen Boom, einen neuen Mitgliederzulauf auslösen kann?Horst-Dieter Knüppel:Da bin ich Realist. Sowas ist ziemlich abhängig davon, wie die deutsche Mannschaft abschneidet. In der Vorrunde werden wir nicht ausscheiden. Sollte die DFB-Elf das Halbfinale erreichen können, wäre das ein sehr gutes Abschneiden. Wem gehören - abgesehen von Deutschland - Ihre Symathien?Horst-Dieter Knüppel: Ich bin ein Fan von Außenseitern. Wenn etwa Costa Rica weit kommen könnte, das fände ich klasse. Mein Weltmeistertipp ist Brasilien. Abschließend: Bleibt es wirklich dabei, dass Sie den Job des Chefs nach dieser Amtszeit quittieren? Wer soll denn diese großen Fußstapfen füllen?Horst-Dieter Knüppel: Da gibt es kein Zurück mehr. Bei meiner Amtsübernahme des Kreisvorsitzes in 1998 hatte ich ja schon erklärt, dass ich nach drei Legislaturperioden, sprich neun Jahren, nicht wieder zur Verfügung stehen würde. Am 23. April 2007 werde ich in dieser Funktion definitiv aufhören. Wenn es gewünscht ist, kann es aber sein, dass ich dem Kreisvorstand in beratender Funktion weiter zur Seite stehe. Bedauerlicherweise ist meine intensive Suche nach einem Nachfolger noch nicht erfolgreich gewesen. Ich möchte aber eine vernünftige Lösung gefunden haben, wenn ich in gut einem Jahr den Staffelstab weitergebe.
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