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Die Milchstraße schwingt sich quer durch das Sechseck

Der Sternenhimmel im Februar - Trotz mehr Tageshelligkeit zeigt sich am Abend die winterliche Charakteristik

Von Reinhard Wiechoczek
Bielefeld (WB). Die dunkelste Jahreszeit liegt hinter uns, denn die Sonne verkürzt während des Februars ihre südliche Deklination von -17,2 Grad bis auf -8,1 Grad, sie nähert sich also von Süden kommend dem Äquator. Dabei durchstreift sie das Sternbild Steinbock und wechselt am 16. Februar um 11.00 Uhr in den Wassermann.

Trotz der spürbaren Zunahme der Tageshelligkeit zeigt der abendliche Sternenhimmel seine winterliche Charakteristik in den hoch positionierten Wintersternbildern vor einem tiefdunklen Hintergrund, den wegen des immer noch tiefen Sonnenstands kein Streulicht aufhellt.
Die typischen Wintersternbilder sind der Fuhrmann nahe des Zenits, davon südöstlich abgesetzt die Zwillinge, darunter südlich der Kleine Hund und noch tiefer im Süden der Große Hund. Orion schließt sich nach Nordwest an und leitet über zum Stier.
Die jeweiligen Alpha-Sterne bilden das Wintersechseck, wobei eine Ausnahme zu vermerken ist: Pollux in den Zwillingen wird als Beta Geminorum bezeichnet, ist aber mit 1.1m deutlich heller als der Alpha-Stern Castor mit 1.6m. Üblicherweise werden in der Astronomie die Sterne innerhalb jedes Sternbilds mit abnehmender Helligkeit gemäß des griechischen Alphabets gekennzeichnet, und dem Buchstaben fügt man den lateinischen Sternbildnamen im Genitiv hinzu. Dementsprechend heißen die anderen Eckpunkte des Wintersechsecks: Alpha Canis Minoris (Prokyon, Kleiner Hund), Alpha Canis Majoris (Sirius, Großer Hund), Alpha Orionis (Rigel, Orion), Alpha Tauri (Aldebaran, Stier) und Alpha Aurigae (Kapella, Fuhrmann).
Die Milchstraße schwingt sich vom südlichen Schiff auf quer durch das Wintersechseck hinauf zu Perseus im Nordwesten und steigt über Kassiopeia und Kepheus ab zum Schwan am Nordwesthorizont. Schon den Frühling im Visier, schiebt sich der Große Wagen von Nordost herauf, auch der Löwe mit dem Hauptstern Regulus gilt bereits als Frühlingssymbol.
Vom Dreh- und Angelpunkt all dieser Bewegungen, vom Polarstern aus wendet sich der Kleine Wagen nach Nordost, umschlungen vom Drache, der jetzt zum Nordhorizont »schaut«.
Der Mondlauf markiert am 5. Februar (7.29 Uhr) das Erste Viertel im Widder, am 13. um 5.44 Uhr den Vollmond im Löwen, am 21. um 8.17 Uhr das Letzte Viertel in der Waage und am 28. (1.31 Uhr) den Neumond im Wassermann.
Mars als unser äußerer Nachbarplanet verliert an Helligkeit von 0.2m auf 0.7m und wechselt am 7.2. aus dem Widder in den Stier in Richtung »Goldenes Tor der Ekliptik«. Das ist die Passage zwischen den offenen Sternhaufen Plejaden und Hyaden. Saturn ist rückläufig im Krebs am südlichen Rande der Praesepe (M44), die Helligkeit fällt um 0.2m auf 0.0m. Erst in der zweiten Nachthälfte geht Jupiter, -2.2m hell in der Waage, auf. Vor Sonnenaufgang steht Venus als »Morgenstern« am Südosthimmel, am 3.2. stationär, dann rechtläufig im Schützen. Mit -4.6m erreicht sie am 17.2. ihren größten Glanz.
Mit den Delta-Leoniden zeigt sich ein schwacher Sternschnuppenschwarm vom 15. Februar bis zum 10. März, die Geschwindigkeiten betragen etwa 25 Kilometer pro Sekunde.

Artikel vom 01.02.2006