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Trainer im Abseits
Hart
am
Ball

Von Klaus Lükewille

Zum großen Triumph bei der Fußball-WM soll der Schwede Sven-Göran Eriksson die englische Nationalelf noch führen. Aber danach muss er gehen.
Wie geht das?
Eigentlich gar nicht. Denn hier hat ein Verband ein paar Monate vor der Endrunde seinen wichtigsten Angestellten selbst ins Abseits geschickt. Da steht er nun, der Trainer, ganz einsam. Amt demontiert. Ruf ramponiert. Aber sie haben ihn noch nie so richtig gemocht. Ausgerechnet ein Schwede sollte den Engländern zeigen, wie man besser und vor allem erfolgreicher Fußball spielt - eine Zumutung.
Wie die Auftritte, die sich Eriksson außerhalb des Rasens immer wieder gönnte. Englands Boulevard-Presse wird es noch bedauern, wenn der Lebemann nicht mehr auf der Bank sitzt. So viele Privat-Schlagzeilen liefert sein Nachfolger garantiert nicht.
In sportlicher Hinsicht waren die Berichte über Eriksson längst nicht so erregend. Sicher, England qualifizierte sich mit ihm immer für die EM und WM. Doch der ganz große Wurf, der gelang bisher nie. Aber eine letzte Chance soll er ja noch bekommen. Dann »darf« er gehen. Wirklich weltmeisterlich, diese englische Personal-Planung.

Artikel vom 25.01.2006