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Staat soll
Wald kalken

»Privat unbezahlbar«


Espelkamp (WB). Eine tiefgreifende Erholung der deutschen Wälder wird es in den kommenden zehn Jahren nicht geben. Das befürchtet Bernhard Dierdorf, Vorsitzender des Bundes Deutscher Forstleute aus Espelkamp (Kreis Minden-Lübbecke). Dem gestern vorgestellten Waldschadensbericht zufolge weisen bundesweit 29 Prozent der Bäume schwere Schäden auf, in NRW sind es 25 Prozent.
»Was wir ganz dringend benötigen, ist eine vom Staat finanzierte Kalkung der sauren Waldböden«, sagte Dierdorf. Die Kalkung vom Hubschrauber aus koste 500 bis 800 Euro pro Hektar. »Das kann sich ein privater Waldbesitzer nicht leisten.« In NRW gibt es etwa 930 000 Hektar Wald, 65 Prozent davon in Privatbesitz. Durch Umwelteinflüsse geschädigt seinen vor allem Fichten und Eichen, erklärte Dierdorf.
Nordrhein-Westfalens Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) hat angesichts des anhaltend schlechten Zustands des Waldes eine bessere Nutzung von Holz als Bau- und Brennstoff gefordert. »Wir brauchen eine stärkere Durchforstung der Wälder.« Dies sei ein wichtiger Beitrag, um weiteren Schäden an den Bäumen vorzubeugen. »In Nordrhein-Westfalen werden nur zwei Drittel des Zuwachses an Nadelholz und 40 Prozent des nachwachsenden Laubholzes genutzt«, sagte der Umweltminister. »Vielen Bäumen wird es dadurch im Wald zu eng.« Die Wälder müssten durch eine stärkere Holznutzung verjüngt werden.
Primäre Aufgabe beim Schutz des Waldes bleibe aber, die zu hohen Stickstoff- und Ammoniakeinträge in den Waldboden weiter zu senken.

Artikel vom 25.01.2006