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»Je schneller, je besser«

Boxer Marco Huck vor seinem 13. Profikampf

Bielefeld (WB). Für den Cruisergewichtler Marco Huck verliefen die vergangenen 15 Monate wie im Rausch. Im Eiltempo erkämpfte der Schützling von Erfolgstrainer Ulli Wegner nach seinem Profidebüt im November 2004 zwölf Siege und stieß in die Top 15 der WBO-Weltrangliste vor. Vor dem in Bielefeld aufgewachsenen ehemaligen Kickboxer liegt ein interessantes Jahr. An diesem Samstag, 28. Januar, steht die erste Bewährungsprobe auf dem Programm. Im Berliner Tempodrom trifft der 21-Jährige auf den Rumänen Claudio Rasco (live in der ARD). Der Kontrahent aus dem kanadischen Toronto reist mit einer respektablen Bilanz nach Deutschland. Von elf Profifights gewann der 27-Jährige neun. Zuletzt verließ er den Ring drei Mal in Folge als Sieger. Vor dem Duell in Berlin stellte sich MarcoHuck zum Gespräch.

Wie ist Ihr erster Gegner im Jahr 2006 einzuschätzen? Marco Huck: Er ist mit 1,96 Metern sehr groß und hat bisher eine sehr positive Bilanz. Deshalb wird es für mich darum gehen, immer wieder die Distanz zu überbrücken und dann zu Treffern zu kommen. Mehr kann ich nicht zu seinen Stärken und Schwächen sagen, da ich ihn bisher noch nicht boxen gesehen habe.
Haben Sie sich denn nicht einmal ein Videotape des Gegners angeschaut?Marco Huck: Nein, für mich ist das auch nicht so wichtig. Claudio Rasco wird sich mehr auf mich einstellen müssen. Er wird mich im Ring kennen lernen.
Das klingt fast, als würden Sie Ihren nächsten Kontrahenten unterschätzen?Marco Huck: Das ist nicht der Fall. Die Vorbereitung für diesen Kampf verlief sehr gut. Im Training der letzten Wochen habe ich wieder eine Menge dazu gelernt. Ich hatte die Möglichkeit, mich mit vier verschiedenen Sparringspartnern vorzubereiten. Meine Beinarbeit hat sich verbessert und ich merke, dass ich auch boxerisch immer mehr Akzente setze. Somit bin ich am Samstagmittag bestens vorbereitet aus dem Trainingslager in Kienbaum nach Berlin gereist.
Mit zwölf Siegen haben Sie bereits einen imposanten Kampfrekord. Trotzdem hat man manchmal das Gefühl, dass Ihnen alles noch nicht schnell genug geht?Marco Huck: Ja, da ist etwas dran. Nach den letzten Erfolgen gegen Rüdiger May und Michael Simms bin ich unglaublich motiviert und möchte so schnell wie möglich nach ganz oben. Ich bin bereit, gegen die ganz großen Namen meiner Gewichtsklasse zu kämpfen. Die Weltmeister O'Neil Bell und Johnny Nelson kochen auch nur mit Wasser. Für einen Cruisergewichtler bin ich extrem schnell. Warum sollte ich mich also verstecken?
Ist es denn realistisch, noch in diesem Jahr um internationale Ehren zu boxen? Marco Huck: Diese Frage muss mein Management beantworten. In Absprache mit Trainer Ulli Wegner wird man entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Ich bin noch sehr jung, deshalb hätte ich genügend Zeit, mich zu entwickeln. Ich selbst vertrete aber eher den Standpunkt: Um so schneller, um so besser. Damit ich in absehbarer Zeit um eine WM kämpfen kann, muss ich mich in den Ranglisten der führenden Boxweltverbände durch Erfolge weiter nach vorne boxen. Irgendwann kommt man dann an mir nicht mehr vorbei.
Im Dezember lief erstmals ein Kampf von Ihnen in voller Länge in der ARD. Hat das Ihrer Popularität gut getan?Marco Huck: Ja, auf jeden Fall. Ich habe sehr viel positive Resonanz nach dem Kampf am 17. Dezember gegen Michael Simms bekommen. Kurznachrichten aufs Handy, Fanpost, e-Mails an meine Internetseite, all das hat erheblich zugenommen.

Artikel vom 26.01.2006