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Sorge um die Geiseln

Noch immer kein Kontakt zu Entführern im Irak


Berlin (dpa). Die Sorge um die beiden im Irak entführten Deutschen wächst zunehmend. Der Bundesregierung gelang es nach Worten von Außenamtsstaatsminister Gernot Erler (SPD) auch drei Tage nach der Verschleppung von René Bräunlich und Thomas Nitzschke nicht, Kontakt zu den Entführern herzustellen. Die Bemühungen würden intensiv fortgesetzt, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Kritik wurde erneut an der sächsischen Firma laut, die die Männer in den Irak schickte.
Der Krisenstab bemühte sich gestern erneut, das Schicksal der beiden Sachsen zu klären. Sie arbeiten für die sächsische Firma Cryotec Anlagenbau GmbH. Der frühere Kanzleramtschef Bernd Schmidbauer (CDU) kritisierte das Unternehmen: »Hier kann auch das beste Geschäft nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mitarbeiter in eine riesige Gefahr geschickt wurden.«
Erler betonte, es sei klar, dass über eine eventuelle Beteiligung der Firma an den Aufwandskosten geredet werden müsse. »Aber zum richtigen Zeitpunkt. Ich glaube, im Augenblick hat es keinen Sinn, sich mit solchen Überlegungen zu beschäftigen.« Es müsse nun zunächst alles versucht werden, einen Zugang zu den Geiseln zu bekommen. Nach Ansicht des Heidelberger Juristen Matthias Hartwig müssen sich deutsche Firmen nicht an Kosten für die Befreiung von Mitarbeitern aus Geiselhaft beteiligen.

Artikel vom 27.01.2006