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Kupfernagels
silberne Tränen

Radcross-WM: Urban beeindruckt

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld/Zeddam (WB). Hanka Kupfernagel hat gestern ihren vierten Erfolg bei Weltmeisterschaften im Radcross hauchdünn verpasst und nach dem Gewinn der Silbermedaille Tränen geweint. Der Herforder Malte Urban rehabilitierte sich dagegen mit der besten WM-Platzierung seiner Laufbahn. Der Ostwestfale fuhr als Fünfzehnter in die Weltspitze.

Vor 30 000 Zuschauern zeigte der 30 Jahre alte Urban bei nur 1:27 Minute Rückstand seine beste Saisonleistung und meinte anschließend voller Genugtuung: »Letztendlich habe ich das gerade gerückt, was sich bei der deutschen Meisterschaft verschoben hatte.« Gemeint war die nationale Rangfolge: Denn als mit Abstand bester deutscher Weltcupstarter dieser Saison hatte er bei den nationalen Titelkämpfen Johannes Sickmüller (gestern 39.) sensationell den Vortritt lassen müssen.
Gestern lief es für Urban, der nach eigener Aussage »endlich wieder im Vollbesitz der Kräfte« fuhr, endlich wieder richtig »rund«. Am Start verhinderte er soeben einen Sturz, und danach ging es von Runde zu Runde ein Stück nach vorn. Lohn der Mühe war der 15. Platz, bester Deutscher und mitten in der Weltklasse. »Dass ich 15. werde, damit hatte ich selber nicht gerechnet«, staunte der Radprofi aus Herford. Erwin Vervecken setzte als Weltmeister die seit vier Jahren andauernde belgische Domäne fort.
Titelverteidigerin Hanka Kupfernagel musste sich im Spurt der Europameisterin Marianne Vos (Niederlande) geschlagen. Anschließend flossen bei der dreimaligen Titelträgerin aus Werder sogar die Tränen. Birgit Hollmann (Berlin) wurde Achte, Susanne Juranek (Oldenburg) und Nicole Kampeter (Herford) belegten die Plätze 18 und 28.
Auch bei den Junioren hielten die Ostwestfalen im Rahmen ihrer Möglichkeiten ordentlich mit. U 23-Fahrer Finn Heitmann (Herford) hatte Pech, da er bereits in der ersten Runde stürzte. Der Ostwestfale holte dennoch das Beste heraus: Mehr als WM-Platz 28 als drittbester deutscher Fahrer war aber nicht drin.
Ebenfalls drittbester Deutscher war WM-Neuling Stephan Sprinke in der U 19. Der Fahrer des RC Endspurt Herford fuhr ohne Hemmungen im internationalen Wettstreit mit und belegte als 18. einen Platz in den »Top 20«. Die Nachwuchstitel gingen den Tscheche Zdenek Stybar (U 23) und den Niederländer Boy van Poppel.

Artikel vom 30.01.2006