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In erster Linie
zählt Gutachten

EGW-Schulleiter über Zweizügigkeit

Werther (WB). Nachdem das Evangelische Gymnasium Werther im vergangenen Jahr mehr als 100 Anmeldungen für die fünfte Klasse angenommen hat, sollen zum kommenden Schuljahr 2006/07 aus Platzgründen nur 60 neue Schüler aufgenommen werden. Warum die Schule nicht erweitert wird und nach welchen Kriterien ausgewählt wird -Êdas hat Schulleiter Gerhard Koch im Gespräch mit WESTFALEN-BLATT-Redakteurin Dunja Henkenjohann erläutert.

Das EGW kann für das kommende Schuljahr nur 60 Fünftklässler aufnehmen, es sollen zwei Klassen eingerichtet werden. Wie konnte es zu dem Platzmangel kommen?
Gerhard Koch: »Grundsätzlich ist das EGW zweizügig angelegt. Vor etwa 12, 13 Jahren sind wir auf Grund der hohen Anmeldezahl erstmals dreizügig gestartet. Das war erst durch den großen Um- und Anbau zur Einrichtung der Oberstufe vor etwa 15 Jahren möglich geworden. In den vergangenen vier Jahren sind wir drei Mal dreizügig gestartet. Heute haben die Stufen 5, 7, 8 und 11 jeweils drei Klassen. Das war im vergangenen Jahren schon ein Gewaltakt für die Stundenplaner, schließlich braucht man angesichts der Kursvielfalt für eine Klasse ja nicht nur einen Raum. Mit dem Abitur in der Jahrgangsstufe 13 verlassen die Schule in diesem Jahr 60 Schüler, somit kann die Klasse 5 auch nur mit 60 Fünftklässlern starten.«

Kommt auf die Bewerber ein härteres Auswahlverfahren zu?
Gerhard Koch: »Das Auswahlverfahren wird so sein wie in jedem Jahr. Dabei ist neben den Zeugnisnoten insbesondere die Beurteilung der Grundschulen ausschlaggebend. Außerdem wird ein Gremium aus Vorstand, Schulleitung, Erprobungsstufenleitung und Schulpflegschaft über die neuen Fünftklässler entscheiden. Und wenn es allzu schwierig wird, müssen wir losen. Aber es wäre schade, wenn es einige gar nicht erst versuchen würden.«


Haben Sie schon mal über Erweiterungsmaßnahmen nachgedacht?
Gerhard Koch: Das ist ausgeschlossen. Wir sind auf dem Grundstück sowieso schon über die Schulbaurichtlinien hinaus. Ein zweiter Standort ist vor gut 20 Jahren einmal im Gespräch gewesen, diese Chance hat man seinerzeit aber nicht genutzt.«


Sie erwähnten die Empfehlungen der Grundschulen. Gerade erst ist eine Studie veröffentlicht worden, wonach diese Gutachten oft falsch seien. Was sind Ihre Erfahrungen?

Gerhard Koch: »Das kann ich in dem Maße nicht kritisch bestätigen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Zuverlässigkeit besonders hoch ist bei den Gutachten, die etwas ausführlicher sind. Das Notensystem allein ist schließlich nicht differenzierend genug. Ich würde es befürworten, wenn das System der Oberstufe bis unten hin durchgezogen werden würde.«

Artikel vom 25.01.2006