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»Geschäfte für junge Kunden
könnten Innenstadt beleben«

WESTFALEN-BLATT fragte bei den Bürger nach -ÊOptimismus überwiegt

Von Harald Iding
Steinheim (WB). Anstatt Trübsal zu blasen und lediglich Missstände zu beklagen, haben die Bürger Steinheims ganz konkrete Ideen, wie man die Innenstadt richtig »flott« machen kann. Die Vorschläge gehen genau in die Richtung, die bereits vom eigens dafür gegründeten Arbeitskreis »Attraktive Innenstadt« eingeschlagen wurde.

Auch wenn es in jüngster Zeit »Rückschläge« gegeben hat wie der angekündigte Weggang der Postagentur ins Einkaufszentrum (das WESTFALEN-BLATT berichtete am Samstag exklusiv), wollen weder der Bürgermeister noch die Bürger selbst vorschnell die Flinte ins Korn werfen. Denn es wird bei der Umfrage deutlich: trotz vieler kritischer Äußerungen, die Steinheimer hängen sehr an ihrer Heimatstadt und sehen viele Ansätze für Verbesserungen.
In den vergangenen Jahren haben sich immer wieder Politiker und Vertreter der Stadtverwaltung für eine Steigerung der Attraktivität der »guten Stube« rund um den Kump eingesetzt.
Aber vieles verpuffte mit der Zeit als gut gemeinter -Êaber in der Realität nicht realisierbarer - Vorschlag. Denn die freie Marktwirtschaft hat ihre eigenen Gesetze.
Alle Beteiligten sind sich darüber im Klaren: abgestimmt wird über die Füße. Soll heißen, dass man beim Einkauf gerne auf die bequemste Lösung setzt und am liebsten mit dem Auto direkt vor den Geschäftseingang fährt. Das gilt für einen Teil der Kunden, aber was ist mit den vielen Müttern, den Kinder und Jugendlichen und all denen ohne KFZ, die lieber zu Fuß bei einem gemütlichen Bummel in interessanten Geschäften ihre Freizeit verbringen möchten? Und das ganz ohne Verkehrsstress und die Sorge, dass die Kinder beim Rumtoben womöglich durch Autos gefährdet werden. »Ich kenne Städte, bei denen man mit dem Auto direkt vorfahren kann. Trotzdem müssen auch dort Geschäfte schließen. Die ganze Hoffnung allein auf die Öffnung der Innenstadt zu legen, das kann also nicht der Königsweg sein«, findet Bürgermeister Joachim Franzke, der bei seinem Amtstritt Ende 2004 deutlich herausgestellt hatte, es nicht bei Lippenbekenntnissen zu belassen. »Alle Experten, ob von der IHK, vom Einzelhandelsverband Ostwestfalen-Lippe oder vom NRW-Ministerium, sind sich darin einig, dass Innenstädte keine Auslaufmodelle sind«, so der studierte Betriebswirt Franzke. Vorschnell von einem »Ende« zu sprechen, ohne den ernsthaften Versuch unternommen zu haben, alle Möglichkeiten auszuschöpfen -Êdas sei fatal und kontraproduktiv. Neue Geschäfte mit einem auch für jüngere Kunden attraktiven Sortiment könnten in Steinheims Innenstadt schnell die Wende bringen, glauben viele Bürger.
»Jetzt heißt es, gemeinsam mit der Werbegemeinschaft und der Stadtmarketinggesellschaft weitere konkrete Projekte umzusetzen und nicht auf halben Wege stehen zu bleiben«, unterstrich der erste Bürger der Stadt gegenüber dieser Zeitung. Die gezielte Ansprache von interessanten Firmen, die schon außerhalb Steinheims Erfolg haben, könnte dazu gehören. In diesem Jahr ist zudem geplant, mit Großveranstaltungen die Fußballweltmeisterschaft an die Emmer zu holen. »Auch dafür bietet sich eben nur die Innenstadt perfekt an. Nicht umsonst genießen unsere erfolgreichen Stadtfeste so einen guten Ruf in der Region!« Die Ideen der Bürger aufzugreifen und mit einzubauen in das Konzept, das könnte sicher ein weiterer Schritt zum Erfolg sein.

Artikel vom 25.01.2006