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Verbeugung vor Fürst Rainier

Höchstleistungen und viele Emotionen auf dem Zirkus-Festival in Monaco

Monaco (dpa). Applaus, atemlose Spannung und Glanznummern am laufenden Band - der Galaabend des internationalen Zirkus-Festivals von Monaco wartete mit akrobatischen Höchstleistungen auf, aber nicht nur.
Schirmherrin Stephanie war sichtlich entspannt und zufrieden.
Es gab auch Emotionen pur auf dem Zirkusfest, das eine Hommage an Fürst Rainier III. ist. Er hatte 1974 das Festival gegründet. Als bei der Gala-Eröffnung zum 30. Jubiläum das Bild des im vergangenen April gestorbenen Regenten auf dem roten Zirkusvorhang erschien, würdigten die 4000 Besucher mit minutenlangem Applaus den einstigen Fürsten, der mehr als ein halbes Jahrhundert den Felsenstaat regiert hatte.
Jetzt hat erstmals - wie bereits berichtet - Prinzessin Stephanie die Schirmherrschaft für das Festival übernommen und ist damit in die Fußstapfen ihres Vaters getreten. Das achttägige Festival gehört zu den Großereignissen in Monaco, Neben der Prinzessin zählte auch Fürst Albert II. an mehreren Tagen zu den begeisterten Besuchern.
Der fünfstündige Galaabend indes bot das Beste vom Besten. Gezeigt wurden ausschließlich Zirkusnummern von Preisträgern der begehrten Clowns, einer der höchsten Auszeichnungen der Zirkuswelt. Die Clowns sind für die Welt der Akrobaten und Dompteure das, was die Césars und Oscars für die Kinowelt sind.
Die heiß begehrten Plätze für das diesjährige Festival waren schon Wochen vorher ausverkauft. Außer der mondänen Welt des kleinen Staates am Mittelmeer nahmen auch international bekannte Künstler teil wie der Schauspieler und Regisseur Robert Hossein, der neben Fürst Albert und Prinzessin Stephanie saß.
Viel Beifall gab es für die Pferdenummern von Maud und Alexis Gruss oder der Schweizer Zirkusfamilie Fredy Knie Junior bis hin zu gefährlichen Raubtiershows der Brüder Alexander und Martin Lacey und atemberaubenden Trapeznummern. »Eine schönere Hommage an den Gründer des Festivals konnte man sich nicht wünschen«, sagte auch Urs Pilz, der künstlerische Direktor des Festivals.
Mit Ovationen wurden Anthony Gatto und Kris Kremo bedacht. Die beiden gehören zu den besten Jongleuren der Welt, was sie wieder unter Beweis stellten. Sie ließen unzählige Bälle, Ringe und Hüte in die Luft fliegen und drehten sich dabei ein oder zwei Mal um sich selber. Weiterer Höhepunkt waren die Alexis Brothers mit ihrer »Hand-in-Hand-Nummer. Die beiden Akrobaten vollführten in Zeitlupe Kopf- oder Handstände auf den Füßen oder den Händen des anderen.
Auch die Gruppe Los Quiros brillierte. Während zwei Zirkuskünstler mit einem Fahrrad und einer langen Stange auf der Schulter über das schmale Seil in zehn Meter Höhe fuhren, balancierte ein dritter auf dieser Stange mit einem Stuhl hin und her.
Während früher der Galaabend die mehrtägige Veranstaltung beendete, wurde auf Grund der starken Nachfrage das Festival diesmal bis zum 27. Januar verlängert. Nächstes Jahr soll es noch länger werden.
Nur zwei Mal fiel das Zirkusfestival aus: 1982 nach dem tödlichen Unfall der Landesmutter Grace und 1991 wegen der Attentatsgefahr während des Golfkriegs. Trotz seines Besorgnis erregenden Gesundheitszustandes wohnte Fürst Rainier im vergangenen Jahr noch dem Galaabend des Festivals bei - was vom Publikum mit besonders viel Applaus gewürdigt wurde.

Artikel vom 26.01.2006