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Kaum Interesse an
einfacher Arbeit

Gartenbaubetriebe suchen 200 Mitarbeiter

Bielefeld (WB). Den Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus fällt es immer schwerer, ihren Bedarf an Fachkräften kurzfristig zu decken.

Darauf weist der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW hin. »Dabei liegt die Ausbildungsquote unserer Branche seit Jahren um die 15 Prozent und damit weitaus höher als in anderen Bereichen«, betont Verbandsgeschäftsführer Michael Gotschika.
Es gelinge auf Grund vielgestaltiger Weiterbildungsangebote und Aufstiegschancen zwar, junge Menschen im Berufsstand zu halten, so Gotschika. Dennoch entspreche das Fachkräfteangebot nicht immer dem jeweiligen regionalen Bedarf. Nach seiner Schätzung werden von den nordrhein-westfälischen Mitgliedsbetrieben in diesem Jahr »sicherlich mehr als 200 Fachkräfte« wie auch Meister und Techniker gesucht.
»Naturgemäß sind die Tätigkeiten im Garten- und Landschaftsbau personalintensiv. Und da die Ansprüche der privaten und gewerblichen Auftraggeber weiter steigen, werden immer mehr Fachkräfte benötigt«, begründet Gotschika das Interesse der Unternehmen an neuen Mitarbeitern.
Aber selbst für anlernfähige Arbeiten finden die Unternehmen kaum Interessenten. Angesichts der Massenarbeitslosigkeit, von der in Deutschland mehr als fünf Millionen Menschen betroffen sind, hält der Verband die vergebliche Suche für eine groteske Situation. »Im vergangenen Jahr hat eine Firmenkooperation für Grünpflege im Ruhrgebiet 100 Mitarbeiter gesucht und dafür im großen Stil in Tageszeitungen inseriert«, führte Gotschika aus. Und obwohl auch lernwillige Hilfskräfte angesprochen und tarifliche Bezahlung geboten wurden, habe die Gesamtzahl der Bewerbungen im unteren zweistelligen Bereich gelegen.
Pikant findet Gotschika vor diesem Hintergrund, dass der Bereich Grünflächen-Pflege seit Jahren ein Tummelplatz für Beschäftigungsprojekte ist, die Langzeitarbeitslose für den so genannten ersten Arbeitsmarkt qualifizieren wollen und deren Träger gerne mit »Erfolgsbilanzen« an die Öffentlichkeit gehen. »Offensichtlich haben die verschiedenen Projekte es zumindest im Ruhrgebiet nicht erreicht, einen geeigneten Teil ihrer Klientel für eine Bewerbung für den ersten Arbeitsmarkt zu begeistern.«

Artikel vom 28.01.2006