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Nachbar verhindert Neuaufbau

Steinmetz-Betrieb Mesterschmidt arbeitet seit Ostern 2004 in Brandruine

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Fast zwei Jahre ist es schon her, als der Steinmetzbetrieb von Frank Mesterschmidt in Flammen aufging. Seitdem muss in der Ruine provisorisch gearbeitet werden. Ein Nachbar verhindert den Neuaufbau.

Die Nachbarschaft ist nicht erst seit dem Brand ruiniert, der vermutlich durch ein Osterfeuer des Nachbarn entstanden ist. Darüber wird in Kürze, nämlich am 17. Februar, vor dem Landgericht Bielefeld entschieden. Die Allianz, Mesterschmidts Versicherung, will dort die Schadenssumme - insgesamt mehr als 200 000 Euro - wieder einklagen. Die Versicherer sind der Meinung, dass das Osterfeuer den Brand im April 2004 ausgelöst habe. Gutachter konnten das zwar nicht eindeutig nachweisen, aber immerhin andere Ursachen weitgehend ausschließen.
Der Wiederaufbau war für Frank Mesterschmidt dann eigentlich schon in trockenen Tüchern. Der Kreis hatte im Oktober die Baugenehmigung erteilt, die Halle sollte nun, im vorgeschriebenen Abstand, entlang der Grenze zum Nachbarn entstehen. Die Halle, im Stil einer Scheune mit Holz verkleidet, war auch bereits bestellt, liegt aber als Bausatz immer noch beim Hersteller. Bezahlen musste sie der Haller Unternehmer bereits - 40 000 Euro, die in der Kasse fehlen. Ebenso wie die 15 000 Euro für den Fünf-Tonnen-Kran, der in die Halle eingebaut werden sollte. Auch der liegt noch beim Hersteller.
Nach dem Widerspruch des Nachbarn hatte der Kreis sogar noch weitere Stellungnahmen des Staatlichen Umweltamtes eingeholt. Auch von dieser Seite wurde bestätigt: Der neue Standort der Halle verbessere die Situation des Nachbarn sogar noch, auch Mesterschmidt hätte einen größeren Innenhof bekommen. Stattdessen arbeiten er und seine Mitarbeiter zurzeit unter katastrophalen Bedingungen: Die abgebrannte Halle, die nach dem Neubau abgerissen werden soll, ist nur provisorisch mit einem Flachdach versehen worden, ist aber nicht gedämmt. Die Heizung kommt gegen die augenblicklichen Temperaturen nicht an, nachts friert das Wasser ein, das zur Kühlung der Steinschneide-Maschine benötigt wird. Der Ascheloher Steinmetz hofft deshalb auf einen baldigen Termin vor dem Verwaltungsgericht in Minden, denn der Zustand des Betriebsgeländes schreckt viele Kunden ab, sorgt so für erhebliche Einnahmeausfälle. Und außerdem hat Mesterschmidt ständig die Behörden zu Gast - wegen regelmäßiger Beschwerden aus der Nachbarschaft. Auch darüber, dass die Abfallmulde nicht, wie es die Auflage des Bauamtes vorsieht, in der Halle steht - die es gar nicht gibt.

Artikel vom 25.01.2006