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Linien auf Waldstraße
geben Rätsel auf

Stadt: »Orientierung für Linksabbieger«


Jöllenbeck (gge). Vor einer Wartelinie muss der Autofahrer anhalten und dem von rechts kommenden Fahrzeug Vorfahrt gewähren. So lernt man es in der Fahrschule. Aber was tun, wenn die rechte Straße fehlt, aus der ein Auto kommen könnte?
Dann gerät nicht nur Fahrlehrer Wilfried-Hermann Fust aus Jöllenbeck in Erklärungsnot. Und wähnt sich wie andere Verkehrsteilnehmer in »Schilda« der besonderen Art. Denn: Verlässt er seine Wohnung an der Waldstraße in Richtung Ortsmitte, müsste er in Höhe des Hauses Nr. 7 bereits wieder anhalten. Die Fahrbahnmarkierung lässt rechts eine Straße vermuten, in der Kurve befindet sich allerdings nur die Hauseinfahrt. Dafür fehlen die Haltelinien auf dem Asphalt in Gegenrichtung vor der gegenüber liegenden Einmündung Breede.
»Die Linien sind bereits bei Einführung der Tempo 30-Zone 1995 vom Baulastträger so aufgetragen worden«, meinte Martina Hülsmann von der Straßenverkehrsbehörde des Bielefelder Amtes für Verkehr jetzt auf Anfrage gegenüber dem WESTFALEN-BLATT. Zwar sei es nicht üblich, die akkurate Durchführung der in Auftrag gegebenen Arbeiten vor Ort zu kontrollieren. Nach Aktenlage habe indes alles seine Richtigkeit.
Was auf den ersten Blick vielleicht »ein bisschen irritierend« erscheine, sei durchaus gewollt. Nämlich als »Orientierung für den Linksabbieger«, der von der Waldstraße in die Breede einbiegen wolle. Die Wartelinie verdeutliche ihm den Punkt, an dem er warten soll, um den Gegenverkehr zunächst passieren zu lassen.
An eine Korrektur der Markierungen sei deshalb nicht gedacht, zumal sich an der so genannten Y-Kreuzung auch noch kein schwerer Unfall ereignet habe. »Es scheint doch zu funktionieren«, meinte Hülsmann. Eines werde es auf keinen Fall geben, um dem Rechts-vor-links-Gedanken« zum Durchbruch zu verhelfen: »Wir werden mit Sicherheit keine neue Straße bauen«.

Artikel vom 25.01.2006