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»Andreas-Haus«: Verkauf ist perfekt

Mennoniten planen neben dem Gemeindezentrum zwei Wohnhäuser

Brackwede (oh). Aus Mietern werden zum 1. Februar Eigentümer: In der vergangenen Woche hat die Mennonitische Brüdergemeinde Brackwede den Kaufvertrag für das ehemalige Andreas-Gemeindehaus der Bartholomäus-Kirchengemeinde am Glockenweg unterzeichnet.

Bereits Mitte vergangenen Jahres hatten die Mennoniten ihr bisheriges, zu klein gewordenes Gemeindezentrum in der von Möller Straße aufgeben und waren in das seit Juli 2004 leerstehende Gemeindehaus eingezogen - als Mieter. Ihr Kaufinteresse an dem gut 300 Quadratmeter großen Gebäude samt Küsterwohnung auf dem 2035 Quadratmeter großen Kirchengelände hatten sie jedoch schon Monate zuvor angemeldet. Gleich nachdem die evangelische Kirchengemeinde Brackwede aus Finanzgründen die Aufgabe des »Andreas-Hauses« beschlossen hatte.
Doch die Verhandlungen gestalteten sich für Kirchmeisterin Elisabeth Krögel auf der »Bartholomäusseite« und Abram Quiring (Mennoniten) recht zäh, so dass als für beide Seiten akzeptable Zwischenlösung die Vermietung des Gemeindehauses gewählt wurde. Elisabeth Krögel: »Zu der enormen Verzögerung kam es, weil in der Küsterwohnung noch Mieter lebten.
Die haben seit November vergangenen Jahres endlich eine andere Wohnung in unserer Gemeinde bezogen. Unsere Geduld und Ausdauer haben sich jetzt ausgezahlt.« »Wir sehen es wie einen Segen«, sagt Gemeindeleiter Alexander Drews. »Denn die Finanzierung ist durch die derzeitigen niedrigen Zinsen für uns optimal«, ergänzt Gerhard Harder, Mitglied im Gemeindevorstand.
Der Verkaufserlös der Immobilie - ein Preis wird nicht genannt - muss von der Bartholomäusgemeinde laut Verordnung der Landeskirche wieder in andere Grundstücke investiert werden. »Finanzlöcher dürfen wir damit auf keinen Fall stopfen«, sagt die Kirchmeisterin nachdrücklich. Das Grundstück wird jedoch nicht verkauft, sondern der Mennonitischen Brüdergemeinde in Erbpacht überlassen.
In der Zwischenzeit haben die Mennoniten den großen Saal im ehemaligen Gemeindehaus, in dem für die durchschnittlich 130 Besucher der Gottesdienst stattfindet, komplett renoviert. »Mir gefällt's hier«, lobt Pfarrerin Anke Leuning, ehemals »Hausherrin im Andreas-Haus und entsprechend auch ein wenig wehmütig.
18 Parkplätze wurden ebenfalls angelegt. Doch die Brüdergemeinde hat weitere Pläne. Das Außengelände soll umgestaltet, das etwa 100 Quadratmeter große Küsterhaus zu Kinderräumen ausgebaut und mit einer Verbindung an das Gemeindezentrum versehen werden. Und auf einem benachbarten Grundstück an der Waldecker Straße sollen zwei durch ein gemeinsames Treppenhaus und einen Fahrstuhl verbundene Wohnhäuser mit jeweils sechs barrierefreien Wohnungen gebaut werden.
»Wir warten auf die Baugenehmigung und die Fördermittel«, sagt Alexander Drews. »Damit die Häuser noch in diesem Jahr fertiggestellt werden können.«

Artikel vom 25.01.2006