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Lehrerin soll sich im Kindergarten vorstellen

Studie zeigt: Eltern wünschen engere Zusammenarbeit zwischen Schule und Kindergarten

Von Karl Pickhardt
Paderborn (WV). Künftige ABC-Schützen werden in erster Linie von Erzieherinnen in Kindergärten auf die Schule vorbereitet. Klassenlehrerinnen und -lehrer lassen sich beim Übergang zur Grundschule viel zu selten in Kindergärten sehen. Eltern wünschen in Paderborn eine engere Zusammenarbeit zwischen Grundschulen und Kindergärten, damit der Übergang besser funktioniere.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Bertelsmann Stiftung, die beim Projekt »Kind & Ko« rund 900 Eltern von Grundschul- und Kindergartenkindern in Paderborn befragte. Höchstes Lob ernteten dabei Erzieherinnen in Paderborner Kindergärten, die zur großen Zufriedenheit der Eltern als wichtigste Beraterinnen für den Übergang der Kinder zur Grundschule gelten. Weniger gut schneiden dagegen Lehrerinnen und Lehrer aus Grundschulen ab: Sie ließen sich zu selten in Kindergärten sehen und nähmen kaum an Elternabenden zusammen mit Erzieherinnen teil. Selbst Mediziner im Gesundheitsamt gälten als wichtigere Ratgeber als Lehrer, wenn es um den Entwicklungsstand ihrer Kinder gehe. Viele Mütter und Väter bedauern, dass sich die künftige Klassenlehrerin nicht bereits im Kindergarten vorstelle, stellte gestern Professor Dr.Gerhard Frank von der Fachhochschule Nürnberg seine Studie der Bertelsmann Stiftung vor.
In Paderborn liegt 95 Prozent der befragten Eltern das Schicksal ihrer Kinder im Grundschulalltag sehr am Herzen. Die meisten Eltern bereiteten ihre Kinder vor dem ersten Schulgang daheim intensiv auf die Grundschule vor. 70 Prozent der Eltern wünschen gar, dass ihre Sprösslinge schon im Kindergarten mit Rechen- und Schreibübungen beginnen. Jungen sind übrigens benachteiligt, weil sie weniger gern zur Schule gingen, mehr Stress mit der Klassenlehrerin (immer noch zumeist weiblich) und größere Probleme in Leistungsanforderungen zu meistern hätten.
Die Studie zeigt nach Einschätzung von Jugendamtsleiterin Petra Erger, dass Paderborner Eltern eine engere Verzahnung zwischen Kindergarten und Grundschule wünschten. Dazu zählten auch Schnupperbesuche von Kindergartenkindern in der Schule und gemeinsame Elternabende mit Teilnahme der Erzieherinnen und Grundschulpädagogen.
Bürgermeister Heinz Paus will nach Vorlage der Studie, die gestern Nachmittag auch Eltern in der Kulturwerkstatt vorgestellt wurde, den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule im politischen Raum zum Thema machen und das »Miteinander organisieren«. Ergebnisse der Studie sind auch im Internet zu finden.
www.bertelsmann-stiftung.de

Artikel vom 25.01.2006