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Klirrende Kälte: Polizei hilft Schwan Lohengrin

Trauerschwan erholt sich in der »Arche Noah«

Von Stefanie Rose (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). Die Eiseskälte hätte am Sonntagabend fast ihr erstes Opfer gefordert. Gegen 22.30 Uhr wurde Lohengrin, ein prominenter Trauerschwan, an der Lippequelle im Kurpark von Bad Lippspringe unterkühlt und geschwächt von der Polizei aus dem Wasser gezogen.

Die Beamten brachten Lohengrin, der nur noch fiepende Laute von sich gab, in eine Decke gewickelt ins Benhausener Tierheim »Arche Noah«, wo er nun unter der Aufsicht von Gudrun Lumpp mit Salat und Körnern aufgepäppelt wird: »Da er gestutzte Flügel hat, konnte er nicht einfach wegfliegen, wie andere Schwäne es tun würden. Außerdem hatte er nicht genug gefressen und war somit nicht auf diese niedrigen Temperaturen vorbereitet.«
Die Geschichte um den Einzelgänger ist vielen Menschen im Kreis Paderborn bekannt: Der Schwanenmann wurde zum Einzelgänger, nachdem seine Schwanendame vor etwa 13 Jahren umgebracht wurde. Da Schwäne sich ein Leben lang treu sind, akzeptierte der Witwer keine neue Frau an seiner Seite, und die vom Tierheim für ihn auserwählte neue Partnerin hat er immer wieder verjagt. Seitdem fristet der Schwan, mit trauerfarbenem Gefieder, sein Leben allein.
Mittlerweile geht es Lohengrin den Umständen entsprechend wieder gut. Doch bis die Temperaturen etwas freundlicher sind, wird der tierische »Eigenbrötler« noch unter wärmender Quarantäne stehen.
Im Zuge dieses Berichtes möchte Gudrun Lumpp auch darauf hinweisen, dass Ketten- und Zwingerhunde bei niedrigen Temperaturen über Nacht ins Haus oder wenigstens in die Scheune gebracht werden sollten. Außerdem sollten die Halter einmal am Tag eine warme Mahlzeit und ganztägig warmes Wasser bereitstellen. Auch das Wasser von Weidetieren sollte täglich kontrolliert und bei Bedarf vom Eis befreit werden.

Artikel vom 25.01.2006