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Das holländisches Malergenie
im Fokus von Kameraleuten

Das Lichtwerk sucht digitale Kurzfilme zum Thema Rembrandt

Bielefeld (WB). Aus Anlass des 400. Geburtstags des holländischen Malers Rembrandt van Rijn (1606 bis 1669) fordert das Filmhaus zur Produktion von Kurzfilmen auf, die sich mit dem Werk und der künstlerischen Relevanz der Malerlegende beschäftigen. Die Filme werden innerhalb der Ausstellung »Rembrandt Revisited« im Kino Lichtwerk im Ravensberger Park am 29. April präsentiert.

Die Veranstalter reizt die Frage, welche Rolle dieser die europäische Kultur prägende Künstler heute noch spielen kann. Rembrandt gehört zu den Giganten der Kunstgeschichte, deren Leben und Werk ähnlich wie bei Picasso, van Gogh oder Toulouse-Lautrec immer wieder zu Bio-Pics herausforderten. Der Begriff ist ein Kunstwort und setzt sich aus den Wörtern Biografie und Picture (englisches Wort für Bild, Synonym für Film) zusammen.
In seiner Malerei ist Rembrandt ein Verkünder der bürgerlichen Weltsicht. Er verleiht seinen Figuren zeitgenössische Züge und verabschiedet sich von klassizistischer Steifheit. Er erforscht die Ausdrucksfähigkeit der menschlichen Gesichtszüge, experimentiert mit Abbildungstechniken und analysiert die farbliche Qualität der Materie. Er revolutioniert die Porträtkunst und löst die Konturen so weit auf, dass die Barockgesellschaft die Köpfe schüttelt.
Unter filmischen Gesichtspunkten besitzt Rembrandts meisterhafter Einsatz von Helldunkel-Effekten, seine Gestaltung von Stimmungen durch geniale Verteilung von Licht und Schatten immer noch Modellcharakter. Ganze Generationen von Kameraleuten und Fotografen haben seine Bilder als Übungs- und Vorbildmaterial für Lichtführung und Atmosphäre genutzt. Andere mögliche Berühungspunkte könnten seine meisterhaften Porträts sein und die damit einhergehende massive Selbstbespiegelung des Künstlers selbst -Êimmerhin hat er es auf mehr als 60 Selbstbildnisse gebracht.
Ein weiterer Aspekt ist der Authentizitätsgedanke, die Aura des Kunstwerks. Rembrandts Bilder sind nicht eindeutig zuzuordnen, wurden schon sehr früh kopiert und jederzeit gefälscht. Was macht einen Rembrandt zu einem echten Rembrandt? Kann auch ein gefälschter Rembrandt erhabene Gefühle erzeugen?
Die eingereichten Filme sollen digital hergestellt werden und die Dauer von fünf Minuten nicht überschreiten. Einsendeschluss ist der 10. März.

Artikel vom 30.01.2006