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Kauf-Comeback ist möglich

Vor dem Pokalhit: Offenbach holt Ex-Arminen Diabang und feuert Trainer

Von Hans Peter Tipp (Text)
und Stefan Hörttrich (Foto)
Bielefeld (WB). Ein Spiel mit eigenen Gesetzen: Das Pokal-Viertelfinale zwischen Arminia Bielefeld und den Offenbacher Kickers wird diesem Anspruch schon vor dem Anpfiff morgen um 19 Uhr (SchücoArena) gerecht. Gestern entließ der Fußball-Zweitligist morgens überraschend Trainer Hans-Jürgen Boysen. Am Nachmittag verpflichtete der Klub dann den Ex-Arminen Momo Diabang als Verstärkung für den Sturm.

Nicht ganz nach Plan verlief die Vorbereitung auch beim DSC Arminia. Trainer Thomas von Heesen musste gestern mit seinem Team etwas überstürzt die neuen Räumlichkeiten auf dem Trainingsgelände beziehen. Die sind zwar fertiggestellt, aber bei weitem noch nicht komplett eingerichtet. Zudem ließen die hart gefrorenen und welligen Rasenflächen kaum ein geordnetes Ballspiel zu. Das für heute Nachmittag geplante Abschlusstraining verlegte der DSC-Trainer deshalb kurzerhand in die SchücoArena.
Personell hat sich die Lage beim Erstligisten jedoch weiter entspannt. Tobias Rau und Detlev Dammeier trainierten gestern wieder mit und vergrößerten damit den Spielraum ihres Trainers. Hingegen fällt Radim Kucera (Nebenhöhlenentzündung) im defensiven Mittelfeld aus.
Dort »ist Michael Fink gesetzt«, sagte von Heesen. Als Nebenmann kämen neben Dammeier auch Nebojsa Krupnikovic (»Er kann das auch spielen«) oder Rüdiger Kauf (»Für ihn spricht die Leistung im Test gegen Leverkusen«) in Frage. Somit rückt das Comeback des lange an den Knien verletzten Publikumslieblings Rüdiger Kauf nur gut drei Wochen nach dessen Trainingseinstieg immer mehr in den Bereich des Möglichen. »Das ist auf jeden Fall eine Option«, erklärte Thomas von Heesen.
Ansonsten deutet sich an, dass Rückkehrer Artur Wichniarek zunächst auf der Bank Platz nehmen muss. Statt dessen dürfte das Sturmdoppel Isaac Boakye und Fatmir Vata (als Zuma-Vertreter) erste Wahl sein. Der bisherige Karlsruher Ioannis Masmanidis könnte zusammen mit David Kobylik die Flügelzange bilden.
Beim Pokalgegner aus Offenbach überschlugen sich gestern die Ereignisse. Die Trennung vom 48 Jahre alten Trainer Hans-Jürgen Boysen, der die Hessen von 1997 bis 1999 und zuletzt seit dem 21. März 2004 trainiert hatte, kam auch für die Mannschaft überraschend. »Das ist ein Schock«, sagte Abwehrspieler Daniel Schumann.
In Bielefeld soll zum ersten Mal Steffen Menze, der bisherige Trainer der zweiten Mannschaft, als Interimslösung die Mannschaft betreuen. »Ich bin von der Entwicklung genauso überrascht worden wie alle anderen. Meine vordringlichste Aufgabe wird es sein, dass die Spieler jetzt nicht abgelenkt werden und wir uns in Bielefeld bestmöglich präsentieren«, erklärte Steffen Menze, der als Profi 164 Zweitligaspiele für Hannover 96, Eintracht Frankfurt, FSV Zwickau und den 1. FC Union Berlin bestritten hat, bevor er sich gestern mit der Mannschaft auf den Weg nach Ostwestfalen machte.
Dort legten die Hessen nach und präsentierten Mamadou-Lamine Diabang als Leihgabe des Liga-Rivalen VfL Bochum bis zum Saisonende. Der Senegalese soll heute zum Team stoßen und könnte morgen sein Debüt im OFC-Trikot geben. Der 27 Jahre alte Diabang absolvierte 69 Bundesligaspiele für Bielefeld und Bochum, in denen er 17 Tore erzielte.

Artikel vom 24.01.2006