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Sam: »Ich bin Neger,
und ich bin Sachse«

Themenabend über Probleme der Farbigen


Arte, 20.45 Uhr: Gewalttätige Unruhen in französischen Vorstädten Ende 2005 haben auch die Frage nach dem alltäglichen Rassismus aufgeworfen. Der Themenabend »Schwarze Haut, weiße Angst« untersucht in zwei Dokumentationen die Probleme von Farbigen in Frankreich und Deutschland. Er stellt die Frage, inwieweit es rassistische Diskriminierung gibt, offene wie verdeckte. In dem Film »Black Deutschland« von Oliver Hardt sagt Sam Meffire, Streetworker und Ex-Polizist aus Dresden: »Ich bin Neger, und ich bin Sachse.« Tyron Ricketts Vater stammt aus Jamaika, er selbst wurde in Österreich geboren und lebt als Musiker und Schauspieler in Berlin. »Ich war mit meinem Vater in Jamaika«, sagt er, »und dann allein in Ghana. Aber ich bin weder Jamaikaner noch Afrikaner. Ich bin ein schwarzer Deutscher«.
In »Black Deutschland« geht es um die schwarzen Bürger eines weißen Landes. Es gibt mehr als 100 000 deutsche Staatsbürger mit schwarzer Hautfarbe und noch mehr Schwarze, die hier dauerhaft leben. Sie selbst sehen sich als verschwindend kleine Minderheit.
Um 21.40 Uhr schließt sich Peter Gerhardts Dokumentation »Frankreich, schwarzes Vaterland« an. Darin kommen Franzosen schwarzer Hautfarbe zu Wort: Modeschöpfer und Restaurantbesitzer, Sozialarbeiter und Parlamentsabgeordnete, Schriftsteller und jugendliche Aktivisten. Sie haben gelernt, mit dem Widerspruch zwischen Ideal und Wirklichkeit zu leben, aber sie sind nicht bereit, sich mit verstecktem Rassismus zu arrangieren.

Artikel vom 24.01.2006